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Ausstellung über das Osterreiten

Touristen, die in diesem Jahr zu Ostern in die Oberlausitz kommen, um die Reiterprozessionen zu verfolgen, sollten es auf keinen Fall versäumen, sich die neue Ausstellung im Sorbischen Museum anzuschauen.

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Von Carmen Schumann

Touristen, die in diesem Jahr zu Ostern in die Oberlausitz kommen, um die Reiterprozessionen zu verfolgen, sollten es auf keinen Fall versäumen, sich die neue Ausstellung im Sorbischen Museum anzuschauen. Denn dort erfährt man alles über die Hintergründe dieses alten Brauches. Aber auch einheimischen Besuchern kann die Schau noch viel Neues bieten. Andrea Paulick, die Ausstellungsgestalterin, hat keine Mühen gescheut, um in den an den Prozessionen beteiligten acht Kirchgemeinden um Leihgaben zu bitten. „Ich war selbst erstaunt, was für eine Vielfalt an Exponaten zusammen gekommen ist“, sagt sie. Bei den Ausstellungsstücken handelt es sich hauptsächlich um historische Exponate. „Schließlich muss man bedenken, dass nur jene Dinge in die Ausstellung gegeben werden können, die nicht mehr für die aktuelle Prozession benötigt werden“, erläutert die Museums-Mitarbeiterin.

Der Mode unterworfen

Für den Außenstehenden kaum zu glauben, sind auch die Zubehörteile einer Osterreiter-Prozession gewissen Moden unterworfen. So seien beispielsweise die Kirchenfahnen und auch die Schabracken – die Satteldecken – früher reicher bestickt gewesen, als heute. Wie Andrea Paulick herausgefunden hat, bestickte man die Schabracken einstmals mit dem Monogramm des Reiters. „Es wäre schön, wenn die heutigen Reiter dies als Anregung aufgreifen könnten“, wünscht sich Andrea Paulick.

In den Vitrinen ist jede der insgesamt neun Prozessionen mit ihren Besonderheiten dargestellt. Andrea Paulick ist den rund 50 Leihgebern sehr dankbar für deren Offenheit und die Bereitschaft zur Mitwirkung. Bedanken möchte sie sich auch beim Bautzener Reitsport-Fachgeschäft Stehr, welches das lebensgroße Plaste-Pferd zur Verfügung stellte, das zusammen mit einer Osterreiter-Puppe den Blickfang der Schau bildet.

Doch auch die kleinen Details sind der Betrachtung wert. So wird an eine Episode erinnert, wo Kinder in Rosenthal ihre eigene Prozession mit Steckenpferden und selbst gemachten Fahnen auf die Beine stellten. Interessant ist auch, dass in Zerkwitz in der Niederlausitz seit 1998 wieder eine ökumenische Prozession stattfindet, an der auch Protestanten, Nichtchristen und Frauen teilnehmen dürfen.

Die Ausstellungsgestalterin fand eine sehr frühe Abbildung des Osterreitens in der „Leipziger Illustrirten Zeitung“ aus dem Jahre 1867. Anhand zweier gleichartiger Lehrbücher aus DDR-Zeiten kann sie nachweisen, dass in einer späteren Auflage die Abbildung der Reiterprozession daraus getilgt wurde. In diesem Zusammenhang wird auch dargestellt, wie schwierig es in jener Zeit war, sich die Pferde zu besorgen, die man oft von weither holen musste. Historische und aktuelle Fotos der Reiterprozessionen runden die Schau ab.

Die Ausstellung „Das Osterreiten“ ist bis zum 26. April zu sehen. Geöffnet ist täglich von 10 bis 16 Uhr, am Wochenende bis 17 Uhr. Ab April ist jeweils eine Stunde länger geöffnet.

Am 26. April, 17 Uhr, findet die Finissage mit einem Vortrag von Marén Schorch, Universität Bielefeld statt. Thema: „Das sorbische Osterreiten zwischen religiösem Ritual und Event“.