Von Franziska Dähn
Gerd Göttermann hat es derzeit nicht leicht. Zwar profitiert seine Firma Formguss Dresden GmbH vom wirtschaftlichen Aufschwung. Doch fehlen ihm die Bewerber für die Ausbildungsplätze. „Das Ausbildungsniveau ist in den letzten Jahren gesunken, zudem sind es geburtenschwache Jahrgänge – eine ungünstige Kombination“, sagt Göttermann. Der Mittelständler nutzte deshalb die „Messe für Ausbildung und Studium“ im Glücksgas-Stadion, um sein Unternehmen und den Ausbildungsweg Gießereimechaniker vorzustellen. „Im vergangenen Jahr bekam ich auf der Messe gleich Bewerbungsunterlagen zugesteckt. In diesem Jahr ist es eher ein Abtasten. Mal sehen, was daraus wächst“, sagt er.
Schönes Messe-Ambiente
Meika Polster ist mit Freund Martin Finke am Stand von Gerd Göttermann. Ihre kleine Schwester wird bald mit der Schule fertig. „Ich möchte ihr einen Überblick über die Ausbildungswege verschaffen.“ Gießereimechaniker jedoch sei eher kein Frauenberuf, meint sie. „Gut finde ich, dass an den Ständen oft auch Azubis dabei sind, die dann kaum Fragen offen lassen“, sagt die 18-Jährige. Geschäftsführer Gerd Göttermann berät die Interessenten persönlich: „Ich entscheide schließlich, wer eingestellt wird.“
Die Ausbildungsbörse fand am Sonnabend bereits zum dritten Mal statt, diesmal jedoch erstmals in Kombination mit dem Hochschultag. „Wir sind absolut zufrieden“, sagt Grit Winkler von der Arbeitsagentur. Über 2000 Besucher kamen, darunter rund 1100 Gäste unter 25 Jahren. „Gerade weil die Zahl der Schulabgänger in diesem Jahr so niedrig ist, ist das eine gute Quote“, so Winkler. „Das Ambiente hier im Stadion ist auch schöner als in der Arbeitsagentur.“
Vor Ort konnten sich nur Firmen präsentieren, die wie die Formguss GmbH noch Ausbildungsplätze für 2012 zu vergeben haben. Die Messe ist dann ein Ort zum Kennenlernen zwischen Unternehmen und potenziellem Azubi. Göttermann weiß, was er für Kandidaten sucht: „Es geht nicht nur um gute Noten. Der echte Wille muss da sein, diesen Beruf zu ergreifen. Das erkennt man meist im ersten Gespräch“.