Von Matthias Klaus
Ob Polizei oder Landratsamt – wer zurzeit auch immer gut getarnt am Robur-Gelände die „Über-30-Raser“ blitzt: Bald ist diese schnelle Einnahmequelle versiegt. Denn wenn die Eisenbahnstraße erneuert ist, wird wieder Tempo 50 gelten. Grundhaft ausgebaut, wie es im Amtsdeutsch so schön heißt, wird die Holperpiste.
Anfang des Monats kam die Bestätigung: Die EU fördert das Ganze über das Programm Interreg. Rund 900 000 Euro kostet der Bau. Der Fördersatz liegt bei 87,5 Prozent. „Allerdings bezieht sich dieser Satz nur auf die förderfähigen Kosten“, erläutert Michael Hiltscher, Leiter des Straßen- und Grünflächenamtes. Es gebe auch nicht Förderfähiges – beispielsweise den Bau von Stützmauern. „Deshalb“, so Michael Hiltscher, „sind die Eigenmittel der Stadt auch höher.“ Die Gelder seien jedoch im Zittauer Haushalt vorgesehen.
Förderung über Interreg – das bedeutet, das Projekt muss eine grenzübergreifende Bedeutung haben. Das sei bei der Eisenbahnstraße durchaus der Fall, sagt der Amtsleiter und verweist auf die Anbindung B 96, Bahnhof, die Grenzübergänge. Dennoch, ein „harter Kampf“ sei es um die EU-Fördermittel gewesen. Schon 1999 hatte Zittau einen entsprechenden Antrag gestellt. „Das Problem war die Förderhöhe“, sagt Michael Hiltscher. Schließlich habe sich die Stadt direkt an zuständige Stellen bei der Landesregierung gewandt. Augenscheinlich mit Erfolg. Rund ein Jahr wird der Ausbau der Eisenbahnstraße dauern. Michael Hiltscher: „Wir sind jetzt in der Ausschreibung.“ Er hoffe den Fördermittelbescheid zu haben, wenn es an die Vergabe der Bauleistungen geht.
Über 700 Meter ist die Eisenbahnstraße lang. Gleichzeitig mit dem Ausbau der Straße wird in ihrem Untergrund gewerkelt, ein Kanal, noch nicht erneuerte Leitungen ausgewechselt. Neben der eigentlichen, sechseinhalb Meter breiten Straße, entsteht der Fußweg neu. Wo es möglich ist, wird es einen zwei Meter breiten Parkstreifen geben. Vom Tisch ist dagegen die Idee eines Radweges. „Wir hätten dafür den Parkstreifen opfern müssen“, sagt der Leiter des Straßen- und Grünflächenamtes. Dies sei aber nicht machbar, da es keine andere Möglichkeit für die Anwohner gibt, ihre Fahrzeuge abzustellen. „Schuld ist die doch komplizierte Lage der Grundstücke“, schildert Michael Hiltscher. Für die Dauer der Bauarbeiten wird die Eisenbahnstraße für den Durchgangsverkehr gesperrt. Die An- und Abfahrten zu den Grundstücken sollen jedoch gewährleistet sein.
„Bevor es richtig losgeht, wird es noch eine Einwohnerversammlung geben“, so Michael Hiltscher. Dann erfahren die Anwohner Details zum Bauablauf. Und sie bekommen mindestens drei Ansprechpartner genannt – für Bau-Probleme, Tadel und vielleicht auch Lob.