Von Martin Busche
Ein solch dicker Fisch geht auch der Polizei Pirna nur ganz selten ins Netz. Sie hat am Freitag eine ganze Reihe von Autodiebstählen auf einmal geklärt und weiß nun auch, wer die Täter sind. Einer von ihnen sitzt im Dresdner Knast. Wie er dort hingekommen ist, will die Polizei allerdings nicht verraten. Nur wer ihr geholfen hat: die Dummheit der Diebe, zwei Blitzer an der Straße und Fingerabdrücke. Die Knacker waren der Polizei nämlich bekannt. Gestohlenes Auto bleibt
im Hochmoor stecken
Angefangen hat alles am 4. Mai in Zinnwald. Wie der Mann und seine drei Komplizen die Grenze passiert haben, weiß die Polizei nicht genau. Es muss auf jeden Fall abends gewesen sein, denn wenig später versuchten sie, vom Parkdeck des Zinnwalder Hotels Lugsteinhof einen Audi zu klauen.
Anfangs vergeblich. Wenig später hatten die Diebe aber mehr Glück und nahmen einen Audi mit, der vor dem Eingang des Hotels geparkt war. Mit dem ging es dann nach Dresden-Bühlau, hier klauten sie einen zweiten Audi und rasten dann gemeinsam Richtung Zinnwald zurück.
Viel zu schnell offenbar. Denn an der Blitzampel auf der Bautzner Straße erwischte es eines der beiden Autos. Doch die Raserei war nur der erste Fehler einer ganzen Reihe von Dummheiten, die nun folgten. Denn möglicherweise haben die Täter nicht bemerkt, dass der Blitzer dort immer steht, die Polizei also nicht an der nächsten Ecke wartet. Vielleicht gerieten sie deshalb in Panik. Denn offenbar um vermutete Verfolger abzuschütteln, klauten sie jetzt in Dresden-Löbtau ein Auto-Kennzeichen und schraubten es an ihr erstes Beutefahrzeug an.
Beruhigt hat sie das anscheinend nicht. Denn anstatt ganz normal über die Zinnwalder Grenze nach Tschechien zu fahren und dort ihre Geschäfte zu verrichten, versuchten die Täter, über das Hochmoor in Zinnwald-Georgenfeld zu fliehen. Vergeblich. Das Auto blieb stecken. Sinnigerweise mit zwei Kisten Sekt im Kofferraum.
Die Männer hatten nun ein Problem. Ihr Auftrag lautete nämlich, zwei Audis nach Tschechien zu bringen. Und weil das eine ja nun im Moor festsaß, musste die ganze Truppe zurück nach Dresden, ein weiteres, das dritte Auto klauen. Mit dem fuhren sie in Richtung Heidenau, wo die Fahrt ihren dramatischen Höhepunkt erreichte: An der Heidenauer Franklinstraße durchbrachen sie eine Polizeikontrolle, rasten in Richtung Pirna und ließen dort gleich beide Autos zurück. Warum auch immer. Auf jeden Fall mussten schon wieder zwei andere Autos her.
Nummer vier und fünf nahmen sich die Diebe in Copitz und Pratzsch witz, allerdings nicht lange. Denn eines von beiden ging wohl kaputt und fand sich später auf einem Kaufhaus-Parkplatz wieder. Unklar bleibt momentan noch, warum die Täter nun Richtung Bischofswerda fuhren. Kurz darauf schlug erneut ein Blitzer zu. Diesmal in Pulsnitz. Sie hatten es weiter eilig, denn schließlich musste ja schon wieder ein neues Auto her. Das sechste kam aus Dresden-Johannstadt, wo sie der Autobesitzer bemerkte, sein Auto aber nicht mehr retten konnte.
Ein Gauner ist gefasst, die
drei anderen noch nicht
Auf der Flucht verursachten die Diebe nun einen Unfall, rissen ein Baugerüst um, rasten in Parkplatzpflanzen und ließen auch dieses Fahrzeug zurück. Ausgerechnet auf dem Gelände der Stadtreinigung.
Jetzt hatten auch die Täter genug vom Autoklau. Mit dem einzig verbliebenen Pkw fuhren die Tschechen nach Hause. Zumindest drei von ihnen. Ob der vierte Ganove noch im Moor saß und dort festgenommen wurde, hat die Polizei nicht mitgeteilt.