Von Christian Pawelke
Die meisten Urlaubsgäste kommen der Ruhe wegen in unser Dorf“, sagt Christa Zenker aus Weifa. Im Geburtshaus des in der Oberlausitz bekannten Mundartdichters Karl Gude vermietet sie drei Zimmer. Gäste, sagt Frau Zenker, schätzen außerdem die naturbelassene Landschaft, die sich in Weifa mit der Bautradition der Umgebindehäuser paart. „Das war auch früher schon so, als wir die Leute mit dem Leiterwagen vom Bahnhof in Neukirch abgeholt haben“, sagt die Vermieterin schmunzelnd. „Nur die wenigsten konnten sich damals eine Kutschfahrt bis zu unserem Haus leisten.“
Aus den Sommerfrischlern von einst sind längst Touristen geworden. Sie kommen jetzt fast ausschließlich mit dem Auto ins Oberland. Oft sind es Stammgäste, die auch noch in zweiter oder dritter Generation das Oberlausitzer Bergland besuchen. Zu ihnen gehört Familie Braun aus Zwickau, die ihren vierwöchigen Urlaub zurzeit im Gästehaus der Familie Zenker verbringt. „Für eine Familie mit zwei kleinen Kindern ist es hier ideal“, sagt Ulrike Braun. „Die Luft ist deutlich besser als in Zwickau und die Kinder können sich im Wald austoben.“
Neue Freizeitangebote
Im Oberland lässt es sich gut, vor allem aber ruhig leben. Besonders in Weifa, im höchst gelegenen Ort des Landkreises Bautzen, kann man sich erholen und die Ruhe genießen. Hier und da steht mal ein Auto mit fremdem Kennzeichen, vereinzelt liest man auf Tafeln „Zimmer zu vermieten“. Von einem Touristen-Ansturm zu sprechen, wäre maßlos übertrieben. Weifaer Vermieter wünschen sich zwar hin und wieder ein paar mehr Gäste, sie wollen aber auch am „sanften Tourismus“ festhalten. Ohne am Gesamtbild des Ortes etwas zu verändern, wurden in den vergangenen Jahren neue Freizeitmöglichkeiten geschaffen. Dazu gehören Rundwanderwege, ein Grillplatz und gleich in der Nähe die Tennisanlage. „Wir freuen uns, dass wir hier den Tennisplatz mit nutzen dürfen und nur einen kurzen Weg zum Erlebnisbad in Steinigtwolmsdorf haben“, sagt Ulrike Braun. Mit dem, was Weifa und seine Umgebung zu bieten haben, ist sie zufrieden. „Es könnte alles so bleiben wie es ist. Hier sind die Leute bodenständig und wollen die nähere Umgebung so naturnah beibehalten wie möglich“, sagt die Zwickauerin. Man könne in Weifa in alle Himmelsrichtungen laufen, ohne auch nur einem Auto zu begegnen.
Fünf-Sterne-Domizil
Trotzdem läuft es bei nicht allen Vermietern in der Gemeinde rund. „Mittlerweile wirtschaften wir hart an der Rentabilitätsgrenze“, sagt Reinhard Kahms, der in Steinigtwolmsdorf ein Ferienhaus bewirtschaftet. „Wenn wir die Zimmer teurer anbieten, kommen weniger Touristen zu uns. Aber die Nebenkosten werden immer höher, vor allem in den Wintermonaten.“
Auch in anderen Pensionen bleiben in diesem Sommer Gästebetten frei. Die Vermieter schreiben es dem spät in Gang gekommenen Frühjahr, aber auch der Hitze im Juli zu. „Im Winter kommen Touristen zu uns, die die gespurten Loipen nutzen möchten“, sagt Margarete Wenke.
Einer der jüngsten Vermieter in der Gemeinde ist Timo Richter. Er sanierte in Steinigtwolmsdorf ein älteres Haus und bietet jetzt darin eine Fünf-Sterne-Ferienwohnung an. Eine Alternative für Touristen, die es luxuriös lieben.