SZ +
Merken

B 178: Pro Jahr kracht es 400-mal

Der Neubau der B 178 ist auch aus Sicht der Polizei und der Verkehrsunfallkommission des Landkreises Löbau-Zittau ein Muss. Denn die jetzige B 178 ist eine absolute Unfallpiste.

Teilen
Folgen

Von Daniela Pfeiffer

Es könnte so schön sein: Durchgängig dreispurige Fahrbahn, kaum Kuppen und Senken, kein Stocken wegen Abbiegern, keine Mopeds und langsamen Autos. Der Neubau der B 178 würde sich überaus positiv auf die Unfallstatistik im Landkreis Löbau-Zittau auswirken. Er könnte die jetzige B 178 wesentlich entlasten und damit für mehr Ruhe auf der Unfallpiste Nummer eins sorgen.

Denn im Moment kracht es auf der Strecke von Löbau nach Zittau 400-mal im Jahr. „Die B 178 ist ein einziger Unfallschwerpunkt“, bestätigt Gerd Petrich von der Polizeidirektion Görlitz. Jeder zehnte Unfall im Landkreis passiert auf dieser Strecke.

Gemeinsam mit der Verkehrsunfallkommission des Landkreises sieht die Polizei hauptsächlich sechs Unfallschwerpunkte.

1. Forsthaus Ottenhain

Schon am Abzweig in das Dorf Ottenhain kracht es oft, weil Abbieger nicht beachtet werden. Sehr schwere Unfälle gibt es laut Polizei vor allem im Bereich der Kuppe vor dem Forsthaus. „Wir haben diese Stelle zwar besser markiert, aber Unfälle ganz ausschließen können wir nicht“, sagt Ludwig Schnitter von der Straßenverkehrsbehörde des Landkreises.

Die Strecke ist außerdem wegen häufigen Wildwechsels ein Unfallschwerpunkt. 2002 krachte es aus diesem Grund hier 20-mal. Die Straßenverkehrsbehörde versucht zwar, durch Duftstoffe und Lichtreflektoren die Tiere abzuschrecken. Eine große Wirkung sei aber noch nicht erzielt worden. Deshalb prüft das Landratsamt jetzt das Aufstellen von akustischen Lichtwarnreflektoren. Werden sie von Scheinwerfern angestrahlt, geben sie ein Signal zur Warnung der Tiere ab.

2. Forsthaus – Strahwalde

Zwei Senken, in denen der Gegenverkehr kurz unsichtbar wird, sind hier der Hauptgrund für Unfälle. „Eigentlich müssten wir hier durchgängig Überholverbot machen“, sagt Gerd Petrich. „Aber dann wählen sich die Kraftfahrer die Stellen zum Überholen selbst. Das ist noch gefährlicher.“

3. Hengstberg

Der Bereich Hengstberg war durch seine Kurven ein jahrelanger Unfallschwerpunkt. „Durch ständig erweiterte Beschilderung verzeichnen wir langsam einen positiven Trend“, sagt Ludwig Schnitter. Warnschilder für Doppelkurve, Gefahr bei Nässe und Geschwindigkeitsbegrenzungen von 70 km/h beziehungsweise 50 km/h bei Nässe haben die Unfallzahlen von 26 (2001) auf 16 (2002) sinken lassen. „Dieses Jahr hatten wir dort bislang fünf Unfälle. Es sieht also so aus, als hielte der Trend an“, sagt Gerd Petrich.

4. Bis Abzweig Lindenallee

Vor allem Überholunfälle und Auffahren auf Abbieger in die Lindenallee sind hier die Unfallursachen.

5. Vor Grosshennersdorf

Die meisten Unfälle passieren hier aus Richtung Zittau. Trotz Leitplanken und Warnschildern schleudern immer wieder Kraftfahrer aus den Kurven.

6. Vor Oberseifersdorf

Die lange Gerade bis nach Oberseifersdorf lädt vielmals zum Rasen und zu gefährlichen Überholmanövern ein. „Oft auch im Überholverbot“, betont Gerd Petrich. Auch die letzte Linkskurve vor Oberseifersdorf hat es in sich. „80 Prozent der Unfallversucher kennen die Strecke, das ist ein Zeichen dafür, dass die Risikobereitschaft steigt“, so Petrich.

„Unsere baulichen und organisatorischen Möglichkeiten auf der B 178 sind mittlerweile voll ausgeschöpft“, fasst Ludwig Schnitter zusammen. „Aber das Verkehrsaufkommen steigt. Das heißt, dass sich die Situation nicht verbessern wird. Es wird weiterhin Unfälle geben.“ Daher gebe es keine Alternative zu einem Neubau der B 178. Das Beispiel der Ortsumgehung Löbau hätte bereits gezeigt, wie sich eine neue Straße auf die Unfallsituation auswirkt. „Es klappt wunderbar, wir haben auf der Umgehungsstraße kaum Unfälle und das bei einer hohen Verkehrsdichte“, sagt Gerd Petrich. Auch in der Stadt Löbau seien die Unfälle seit dem Bau der Umgehung zurückgegangen.