Trotz B 169-Umleitung durch die Ortschaft

Großweitzschen/Döbeln. Seit dem 22. April ist die Bundesstraße 169 zwischen Döbeln und dem zu Großweitzschen gehörenden Gewerbegebiet Mockritz voll gesperrt. Grund dafür ist die Sanierung des Autobahnzubringers durch das Landesamt für Straßenbau und Verkehr (Lasuv). Zwar wurde für den Verkehr von, beziehungsweise zur Autobahn 14 eine weiträumige Umleitung eingerichtet, doch diese wird nicht von jedem genutzt. Stattdessen nehmen auch Lastwagenfahrer Abkürzungen durch Ortschaften wie Obergoseln – zum Ärger der Anwohner.
Vor allem in der Feierabendzeit zwischen 16 und 18 Uhr sei es derzeit schlimm, erzählt Wolfram Nicolai vom Landhotel „Zum Nicolaner“. Er fährt täglich durch die Ortschaften, um alles Nötige für die Herberge zu besorgen. Doch derzeit ist das manchmal etwas nervenaufreibend. „Hier kommen große Laster vom Gewerbegebiet auch mit ausländischen Kennzeichen, die kaum auf die kleinen Straßen passen“, sagt er. „Und wenn sich zwei auf der Straße nach Zschepplitz begegnen, dann geht erstmal nichts mehr.“
Eine Situation, die mehrere Leser von sächsische.de ähnlich berichten und bestätigen können. Mittlerweile ist das Problem auch beim Großweitzschener Bürgermeister Jörg Burkert (parteilos) angekommen. Wie er in der Gemeinderatssitzung am Dienstagabend erklärte, habe die Verwaltung das Lasuv sowie die Polizei über die Situation unterrichtet.

Polizei soll Lkw-Verbot kontrollieren
„Vor dem Ortseingang Obergoseln steht ein Schild, das das Durchfahrtsverbot für Laster aufzeigt“, sagt Burkert. Das Zusatzzeichen „Für Anlieger frei“ sei durch den Bauhof nun abgenommen worden. „Somit dürfen nur noch Laster mit Lieferschein nach Obergoseln fahren. Ansonsten muss die Polizei das Lkw-Verbot durchsetzen.“
Die Beamten haben am Montag bereits Kontrollen in der Ortschaft neben dem Gewerbegebiet Mockritz durchgeführt. Das bestätigt auch Wolfram Nicolai vom Landhotel. „Drei Polizeifahrzeuge mit mehreren Beamten haben die Lkw-Fahrer auf die Verbotsschilder hingewiesen und sie wieder zurückgeschickt“, erzählt er. Jedoch habe der Effekt nicht lang angehalten. „Der Verkehr hat seit Montag dennoch eher zugenommen.“

Vorgesehen ist für Autos und Laster, die von der Autobahn in Richtung Döbeln oder aus Richtung Stadtzentrum zur A 14 wollen, eine weiträumige Umleitung auf Staats- und Kreisstraßen über Zaschwitz, Obersteina und Ostrau zur B 169. Doch seit der vergangenen Woche sind anscheinend auch Strecken über Obergoseln, Zschörnewitz, Niederranschütz und über Gadewitz sowie Redemitz zu Ausweichrouten geworden.
Unglückliche Beschilderung
Wolfram Nicolai ist sich sicher, dass das nicht zuletzt auch mit der „sehr unglücklichen Umleitungsbeschilderung“ zusammenhängt. So seien Sattelzugfahrer am Gewerbegebiet oftmals überfordert und fahren immer wieder im Kreis, da es entweder gar keine beziehungsweise nur sehr schlecht positionierte Schilder gebe.
„Und wenn sie dann ihr Navigationsgerät nehmen, dann wird ihnen die Route über Obergoseln vorgeschlagen“, erzählt der Hotelbesitzer. „Wenn sie einmal hier sind, können sie auch nicht mehr umdrehen. Eigentlich ist es Wahnsinn mit mehr als 7,5 Tonnen hier durch die Ortschaft zu fahren.“

Großweitzschens Bürgermeister Jörg Burkert kann die Verärgerung der Anwohner verstehen. Er will auch in den kommenden Tagen schauen, wie sich die Verkehrsteilnehmer an die Verbote halten. „Notfalls müssen dort auch Bußgelder verhängt werden, wenn kein Verständnis da ist“, sagte er in der Gemeinderatssitzung. Somit würde den Fahrern laut Bußgeldkatalog eine Strafe von bis zu 75 Euro blühen.
Wolfram Nicolai hingegen sieht die derzeitig angespannte Verkehrssituation gelassen. „Das geht noch drei Wochen und dann ist die Bundesstraße fertig. Solange halten wir das auch noch aus“, ist er sich sicher.
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