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B178 neu: Was im Jahr 2001 passiert ist

Beruhte das Grenzproblem mit Polen nur auf einem Missverständnis? Doch die Hoffnung bestand nur kurz. Im November konnten zumindest die Löbauer aufatmen.

Von Thomas Christmann
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© Thomas Christmann

Nachdem weiter unklar blieb, ob die B178 einmal über Polen führen wird, prüfte das Sächsische Wirtschaftsministerium 2001 eine Alternativroute durch das Zittauer Stadtgebiet - als sogenannte Zwischenlösung, mit einem direkten deutsch-tschechischen Übergang südlich des Dreiländerpunktes. Doch Oberbürgermeister Jürgen Kloß sprach sich dagegen aus, den Verkehr durch seine Stadt rollen zu lassen.

Im Juli keimte kurz Hoffnung auf, dass das B-178-Grenzproblem nur auf einem Missverständnis beruhte. Bei deutsch-polnischen Wirtschaftsgesprächen in Wroclaw (Breslau) berichtete der Marschall von Niederschlesien Jan Waszkiewicz, dass die Warschauer Regierung dem Straßenbau zugestimmt hat: Vom Übergang an der Chopinstraße in Zittau bis nach Tschechien. Er nannte Sachsens Wirtschaftssekretär Wolfgang Vehse das Frühjahr 2002 als Starttermin.

Doch erst sollten die Deutschen sich verhört haben, was Vehse mit der Aussage "Wir fühlen uns veräppelt" kommentierte. Dann hieß es, Waszkiewicz hätte Warschauer Aussagen falsch gewertet. Dabei wollten sich die Deutschen sogar um die Baukosten kümmern. Stattdessen schwieg die polnische Seite nun. Deren Regierung wollte sich lieber von einem privaten Investor eine Nord-Süd-Autobahn bauen lassen.

"Wir fühlen uns veräppelt auf der ganzen Linie." - Staatssekretär Wolfgang Vehse über das Verhalten der polnischen Seite.
"Wir fühlen uns veräppelt auf der ganzen Linie." - Staatssekretär Wolfgang Vehse über das Verhalten der polnischen Seite. © SZ-Archiv

Die hingegen vom Durchgangsverkehr geplagten Herrnhuter bekamen im September die Pläne für den dritten Bauabschnitt vorgestellt, der auch ihre Ortsumfahrung beinhaltete: Eine dreispurige Strecke mit wechselseitiger Überholspur, 14 neue Brücken, davon sechs aus ökologischen Gründen, und sechs Rückhaltebecken zur Straßenentwässerung. Der Leiter des Straßenamtes Bautzen, Roland Schultze († 2011), teilte mit, dass der Entwurf noch im Oktober eingereicht werden soll. Er rechnete damit, dass von den Genehmigungsverfahren bis zum Baubeginn bis zu dreieinhalb Jahre vergehen, aber das Ziel, 2006 die gesamte B178 fertig zu stellen, noch zu schaffen ist - theoretisch. Kajo Schommer sprach schon das Jahr zuvor von 2007.

© SMWA/Roland Werner

Im November konnten die Löbauer aufatmen: die Ortsumfahrung Löbau war fertig. Kajo Schommer betonte zur Eröffnung nochmals die "höchste Priorität" des Neubaus der B178 und warnte in Richtung der Gegner vor einem "Verschlanken bis zum Nichts". Nur sei sie auch kein Allheilmittel für den wirtschaftlichen Aufschwung in der Region.

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