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Bad Schandau am Geld-Ende

Das Hochwasser scheint dem Bad Schandauer Haushalt den Gnadenstoß zu versetzen. Bürgermeister Andreas Eggert (parteilos) legte den Stadträten jetzt einen Entwurf mit einer reichlichen Million Euro Defizit vor.

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Von Heidi Körner

Das Hochwasser scheint dem Bad Schandauer Haushalt den Gnadenstoß zu versetzen. Bürgermeister Andreas Eggert (parteilos) legte den Stadträten jetzt einen Entwurf mit einer reichlichen Million Euro Defizit vor. Das Millionen-Loch kann die Stadt nur durch einen zusätzlichen Kredit stopfen. Und das, obwohl die Verschuldung schon im letzten Jahr hart an der behördlich gesetzten Grenze von 1 000 Euro pro Kopf angelangt war. Fast 1 300 Euro werden es am Jahresende sein, fürchtet Eggert.

Trotzdem versucht er, Mut zu machen. Zwar müssten Bauvorhaben wie die Grundschulsanierung weiter zeitlich gestreckt werden, um die Kosten auf mehrere Jahre zu verteilen. Aber bankrott sei die Stadt keineswegs. In den nächsten Jahren „werden wir hoffentlich wieder gesunden“. Immerhin ist es die Beseitigung der Hochwasserschäden, die so hart ins Kontor schlägt. Mit rund 13 Millionen ist die Investitionssumme 2003 sechsmal so hoch, wie üblich. Und trotz der Fördermittel muss die Stadt ja immer auch ihren Eigenanteil aufbringen. „Wir können es uns einfach nicht leisten, die Schadensbeseitigung hinaus zu schieben“, begründet der Ratschef die hohen Ausgaben. Alles andere müsse dieses Jahr warten. Fast alles. Denn der Straßenbau in Postelwitz ist ebenso mit Kosten für die Stadt verbunden wie das laufende Dorfentwicklungs-Förderprogramm in Krippen. Würden diese Verpflichtungen nicht eingehalten, verzichte die Stadt auf enorme Zuschüsse. Das wolle und könne niemand verantworten. Trotz harten Sparkurses „leistet“ sich Bad Schandau dieses Jahr den Kauf von Flächen am Bahnhof. Grund: Der mit der Bahn ausgehandelte „Schnäppchenpreis“ droht, in Kürze zu verfallen. Dann müsste die Stadt deutlich mehr für das Terrain bezahlen, in dessen Planung sie schon Tausende investiert hat.

Und noch etwas wurde in den Haushalt aufgenommen: Der Dorfplatz für Postelwitz. Darum kämpft der Ortsteil seit Jahren. Nachdem Stadtrat Rolf Wehner (SPD) vorgeschlagen hatte, das Bahnhofsgelände in Raten zu bezahlen und mit dem verbleibenden Geld das Aufschütten der Habe in Postelwitz zu finanzieren, stimmten die Stadträte für das Vorhaben. Damit kann der Dorfplatz parallel zum Straßenbau errichtet werden. Der Haushaltsentwurf wird vor der Beschlussfassung öffentlich ausgelegt.