Badgaststätte wird Vereinsheim

Schmölln. Die ehemalige Badgaststätte in Schmölln wurde verkauft. Neuer Eigentümer ist die Abteilung Billard des Bischofswerdaer Sportvereins. Sie wird das Gebäude neben dem Freibad zur Trainings- und Wettkampfstätte umbauen. Als öffentliche Gaststätte werde das Haus nicht mehr genutzt, sagte Hanno Pförtner, Leiter der Abteilung Billard, auf Anfrage der SZ. Denn für ihre großen Spieltische brauchen die Sportler Platz.
Acht Jahre lang hatten die Billardsportler ihr Domizil im hinteren Bereich des Jugendhauses an der Belmsdorfer Straße in Bischofswerda. Dort hatten sie die Räume saniert, sich eingerichtet und eine bundesligataugliche Spielstätte geschaffen. Doch die Stadt Bischofswerda kündigte den Sportlern die Räume, weil sie das Gebäude an der Belmsdorfer Straße zum einen für die Jugendarbeit der Stadt nutzen und es zum anderen zu einem Haus der Generationen umbauen möchte.
So verständlich die Pläne der Stadt sind – für die Sportler brachten sie viele Unannehmlichkeiten mit sich. „Wir mussten eine intakte Spielstätte aufgeben, in die 70.000 Euro geflossen sind“, bedauert Hanno Pförtner die Entscheidung der Stadt im Namen der zurzeit 26 Mitglieder zählenden Sportabteilung. Bemühungen der Billardsportler, neue Räume in Bischofswerda zu finden, blieben ohne Erfolg. So schauten sie im Umland. Jetzt wollen die Billardsportler in Schmölln eine neue Spielstätte auf dem selben Niveau wie in Bischofswerda schaffen.
Polizei ermittelt
Damit verliert Schmölln seine letzte Gaststätte endgültig. Völlig überraschend kommt das jedoch nicht. Das Lokal ist bereits seit zwei Jahren geschlossen. Der letzte Wirt hielt nur knapp anderthalb Jahre durch, nachdem die Schmöllner Ekkehard und Ilona Rodig die Gaststätte 20 Jahre lang erfolgreich geführt und sie zu einem angesehenen Lokal gemacht hatten. Als sie 2016 in den Ruhestand gingen, verkauften sie die Gaststätte. Zu allem Überdruss gab es im September 2018 im hinteren Anbau des damals schon geschlossenen Lokals noch einen Brand. Die Polizei ermittelte, auch wegen des Verdachtes der Brandstiftung.
Dass das Haus künftig wieder genutzt wird, bewertet Achim Wünsche, Bürgermeister der Gemeinde Schmölln-Putzkau, als positiv. Zugleich fügt er hinzu, dass es um die Gaststätte schade sei. Sie war nicht nur ein beliebter Treff und vor allem gefragt für Familien- und Vereinsfeiern, sondern unter dem Ehepaar Rodig auch ein verlässlicher Partner bei der Versorgung der Freibadbesucher. In den vergangenen beiden Jahren sicherte Marko Weinert, der bis Ende vergangenen Jahres am Bischofswerdaer Altmarkt einen Imbiss betrieben hatte, die gastronomische Versorgung im Bad. Mitglieder des Bad-Fördervereins zimmerten dafür in ihrer Freizeit sogar ein kleines Holzhaus auf dem Badgelände, aus dem heraus verkauft wird. Es wird auch in diesem Sommer nicht leer bleiben.
Gemeinde will bauen
Die gastronomische Versorgung der Badbesucher in Schmölln ist gesichert, betont Achim Wünsche. Ein ehemaliger Mitarbeiter von Marko Weinert werde den Imbiss betreiben. Das Gewerbe habe er in der Gemeindeverwaltung bereits angemeldet. Für die Zukunft stellt der Bürgermeister in Aussicht, dass das Holzhäuschen durch einen massiveren Bau ersetzt werden könnte. Eventuell durch eine Fertigteilgarage, die im Jahr 2021 aufgebaut wird. Abhängig vom Wetter startet die Badsaison in Schmölln voraussichtlich Mitte Mai.
Innerhalb kurzer Zeit verliert die Gemeinde Schmölln-Putzkau zwei angesehene Gaststätten. Denn auch das Ausflugslokal „Grüne Tanne“ in Putzkau, das zuletzt unter dem Namen „Al Pinno Verde“ als italienisches Restaurant geführt wurde, musste schließen. Der Eigentümer will das Areal zu einem Wohnpark umbauen. Die bisherigen Betreiber der „Tanne“ mussten sich deshalb nach einer Alternative umsehen. Sie schauten nach SZ-Informationen als Erstes nach Neukirch, anschließend nach Neustadt und planen nun, nachdem sich beide Optionen zerschlagen haben, für das Frühjahr einen Neustart in Bischofswerda. Umzüge, wenn auch nicht ganz freiwillig, funktionieren in beide Richtungen.
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