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Nach Brand: Bäckerei öffnet am Montag

Seit dem Feuer im März war das Geschäft in Großschönau geschlossen. Die Zeit hat der Bäckermeister für lang gehegte Pläne genutzt. Den Kunden werden sie auffallen.

Von Holger Gutte
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Bäckermeister Thomas Schulz und seine Verkäuferin Andrea Hilgert haben wieder gut Lachen. Nach dem Brand im März wird die Großschönauer Bäckerei am Montag wieder geöffnet.
Bäckermeister Thomas Schulz und seine Verkäuferin Andrea Hilgert haben wieder gut Lachen. Nach dem Brand im März wird die Großschönauer Bäckerei am Montag wieder geöffnet. © Rafael Sampedro/foto-sampedro.de

Endlich. Thomas Schulz ist froh, dass er seine Bäckerei in der Hauptstraße 73 in Großschönau wieder öffnen kann. So, als wäre nichts gewesen, können die Kunden hier wieder ihre Semmeln, Brote und noch vieles mehr bekommen. Der Brandabend vom 28. März 2020 bleibt trotzdem ewig in Erinnerung.

Die Spuren sind an der Giebelwand des Wohn- und Geschäftshaues vom Hof aus immer noch unübersehbar. Der große Unterstand, der sich an der gesamten Giebelwand erstreckte, stand damals in Flammen. Das Dach diente für die beliebten Lichterfeste und das Hexenbrennen, die Thomas Schulz hier ausrichtete, mit als Bühne für die Musiker. Eine der Lichterketten hatte einen technischen Defekt, durch den der Brand ausgelöst worden war, schildert der Bäckermeister. 

Lichterloh brannten am 28. März die Anbauten der Großschönauer Bäckerei an der Hauptstraße. 
Lichterloh brannten am 28. März die Anbauten der Großschönauer Bäckerei an der Hauptstraße.  © SZ-Archiv/xitepress
Das Eingangsportal der Bäckerei ist jetzt neu gestaltet. 
Das Eingangsportal der Bäckerei ist jetzt neu gestaltet.  © Rafael Sampedro/foto-sampedro.de
Im Verkaufsgeschäft ist bis Montag noch viel zu tun.
Im Verkaufsgeschäft ist bis Montag noch viel zu tun. © Rafael Sampedro/foto-sampedro.de
An der Giebelseite im Hof sind die Spuren des Brandes noch sichtbar. 
An der Giebelseite im Hof sind die Spuren des Brandes noch sichtbar.  © Rafael Sampedro/foto-sampedro.de

"Ich weiß nicht, wie es die Feuerwehr geschafft hat, aber ich hatte so gut wie keinen Wasserschaden", sagt er. Dafür und für ihr schnelles Eingreifen dankt Thomas Schulz der Feuerwehr sehr. Denn durch die Hitze waren bereits die Fensterscheiben rausgeflogen und die Flammen schlugen in die Backstube. Der Ladenbackofen und der Backtisch brannten aus. Während einige Kameraden das Feuer an den Anbauten im Hof bekämpften, rückte damals ein Stoßtrupp gleich ins Gebäude vor. "Wir mussten das Feuer von innen nach draußen bringen", sagte Großschönaus Gemeindewehrleiter Fabian Hälschke nach dem Einsatz. 

Am Montag wird die Bäckerei um 5.30 Uhr geöffnet. "Ich bin froh, dass es nun endlich losgeht", sagt Verkäuferin Andrea Hilgert. Thomas Schulz hat die Theke etwas überarbeitet und dem rustikalen Stil der Einrichtung angepasst. Überhaupt hat er die Schließungszeit für viele Veränderungen am Eingangsportal genutzt. "Ich hatte Zeit, schon lange gehegte Pläne umzusetzen", sagt er. 

Ein besonders gestaltetes Schild mit der Aufschrift "Einzigartige Steinofenbäckerei Schulz(appel)" hängt jetzt über der Eingangstür. Appel steht für den Spitznamen des Bäckermeisters. Thomas Schulz hat auch eine steinerne Blumenburg vor das Geschäft gebaut. Und passend zu seiner Bäckerei wurden am Freitag rechts und links neben der Eingangstür zwei auf den Kopf gestellte Bäume angeschraubt. "Meine Bäckerei ist halt etwas anders", sagt er. 

Auch die Räucherwaren, Salate und den Mittagstisch gibt es wieder

"Willkommen in Anderswelt" steht deshalb auch auf dem Eingangsschild zu seinen  Festen im Hof. Wer mittelalterliches Spektakel und Markttreiben liebt, fühlt sich hier wohl. Bis aus dem Erzgebirge holt er Händler her.

Ohne Einschränkung gibt es in der etwas anderen Bäckerei ab Montag wieder das komplette Angebot. Dazu gehören selbst geräucherter Schinken, Käse, Butter und zig selbst gemachte Salate. "Beim Eiersalat haben wir mal mit 22 Eiern pro Woche angefangen. Jetzt kommen wir mit 33 Eiern für den Salat gerade mal zwei Tage hin", sagt er. Und natürlich gibt es in der Bäckerei wieder den Mittagstisch. 

Thomas Schulz und Andrea Hilgert lassen sich dafür immer etwas besonderes einfallen. Ein dicker Aktenordner beweist, dass es in den vier Jahren Mittagstischzeit bei ihnen noch nie ein Essen doppelt gab. Nur die Beilagen wiederholen sich. Die Tipps für ihre Gerichte bekommen sie von Kunden, finden sie in Kochbüchern oder im Internet.

Bis zum traditionellen Lichterfest im November soll auch das Festgelände im Hof hergerichtet sein. Derzeit zeugen noch der zerstörte Schweinegrill, zig verkohlte rustikale Holzbänke und anderes vom Brand. Jetzt öffnet Thomas Schulz erst einmal am Montag seine Bäckerei. Am Freitag hat er bereits wieder den Trixi-Park mit Brötchen beliefert. 

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