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Bäume mit Ballen werden gern gekauft

Kotitz. Familie Wendler verkauft und zieht seit Jahren Weihnachtsbäume. Seit Dezember 1990 gibt es die Baumschule als Firma in Kotitz.

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Von Kerstin Fiedler

Zu DDR-Zeiten war es eine Nebenbeschäftigung der Wendlers, Weihnachtsbäume zu züchten. Sie hatten ein Stück Wald von der Kirche gepachtet. Die Bäume waren dann für gute Freunde, Verwandte und Bekannte. Bärbel und Manfred Wendler waren Angestellte der Forstbaumschulen mit Sitz in Dresden und arbeiteten in hiesigen Betrieben. Nach der Schließung stand die Frage, arbeitslos zu werden oder sich selbstständig zu machen. Die heute 50-jährige Bärbel Wendler wagte den Sprung gemeinsam mit ihrem Mann. Am 1.Dezember vor 17Jahren meldete sie die Firma an.

Fester Kundenstamm

Auch heute noch werden Weihnachtsbäume eher im kleinen Stil gezogen. „Wir haben keine große Plantagen, aber einen ziemlich festen Kundenstamm“, sagt Bärbel Wendler. Vor allem nach dem dritten Advent ist ein ständiges Kommen und Gehen auf dem Hof an der Straße zwischen Kotitz und Weißenberg. Neben der Schwarz- und der Waldkiefer haben Wendlers auch Grau- und Koreatannen sowie serbische Fichten mit Ballen. Bärbel Wendler favorisiert die Blaufichte. „Ich finde, die riecht so gut“, sagt sie. Die Nordmanntannen, die im Angebot sind, kauft Bärbel Wendler zu. „Die gehört eben auch ins Sortiment“, sagt die Mutter dreier Kinder. Obwohl die Söhne im elterlichen Betrieb gelernt haben, ist das Einkommen für einen Familienbetrieb nicht genug. Ausgebildet wird in Kotitz aber dennoch. „Es ist schwer, gute Leute zu bekommen. Der Beruf ist vielfältig, nicht leicht und er verlangt viel Leidenschaft und Liebe“, sagt die Gartenbauingenieurin.

Alte Obstsorten veredeln

Gestiegen ist in den vergangenen Jahren der Bedarf an Bäumen im Topf, also mit Ballen. „Wir haben Kunden, die haben schon 13 Bäume von uns, und alle sind dann bei ihnen zu Hause auch angewachsen“, erzählt Bärbel Wendler.

Das Hauptaugenmerk der Firma liegt jedoch vor allem auf Heckenpflanzen, Ziersträuchern, Koniferen und der Gestaltung von Gärten. „Das macht viel Spaß“, sagt Bärbel Wendler. Manfred Wendler hat sich darauf spezialisiert, alte Obstsorten zu veredeln und zu erhalten. „Da wir viel auf den kleinen Kunden zugehen, ist es gut, wenn sich jemand mit diesen alten Sorten beschäftigt“, sagt Bärbel Wendler. Der 55-jährige Manfred Wendler ist ausgebildeter Gärtnermeister. Ihm macht diese Arbeit viel Freude. „Da wälzen wir manchmal tagelang alte Bücher“, sagt er. Streuobstwiesen liegen im Trend, alte Obstsorten werden auch gern in Hausgärten gepflanzt, wissen die Wendlers.

Sie wissen aber auch, dass es nicht leichter wird im Beruf. „Die Natur verschiebt sich“, sagen sie. Wenn kein Frost ist, wird gepflanzt. Im April ist es schon wieder zu trocken. „Wir arbeiten mit der Natur, nicht mehr nach Kalender“, lächelt Bärbel Wendler. Und wer in dieser Woche noch einen Baum kaufen kommt, der könnte als Zugabe ein Kätzchen von Wendlers geschenkt bekommen. Sechs kleine Schmuse-Tiger warten auf ein neues Zuhause. Noch fühlen sie sich auch bei den Weihnachtsbäumen wohl.