Von Andreas Rentsch
Der nächste logistische Kraftakt für die Deutsche Bahn beginnt morgen um 8 Uhr früh. Weil am Neustädter Bahnhof umfangreiche Bauarbeiten an Gleisen und Oberleitungen im Gange sind, werden Streckenabschnitte vom Hauptbahnhof nach Radebeul Ost, zum Flughafen und nach Dresden-Klotzsche zeitweise gesperrt.
Mit Verspätungen rechnen
Wie DB-Sprecherin Daniela Bals mitteilt, werde es dadurch zu Fahrplanänderungen, Umleitungen und Schienenersatzverkehr kommen. Betroffen sind davon die S-Bahn- Linien S1 zwischen Meißen-Triebischtal und Schöna sowie S2 zwischen dem Dresdner Flughafen und Pirna, aber auch zahlreiche Regional- und Fernzüge (s. Kasten). Reisende sollten Behinderungen einkalkulieren und nach Möglichkeit frühere Verbindungen nutzen, um ihre Anschlusszüge zu erreichen, sagt Daniela Bals.
Bahn-Kunden dürften derlei Behinderungen mittlerweile gewohnt sein. Zuletzt hatte das Unternehmen Ende November neue Gleise an der Südseite des Hauptbahnhofs angeschlossen. Das hatte rund zwei Wochen gedauert. Nun ist der Neustädter Bahnhof an der Reihe. Hier werden auf Gleis eins neue Weichen eingebaut und Vorbereitungen für die Errichtung eines neuen Stellwerks getroffen. Außerdem rammen Arbeiter Oberleitungsmasten ein. Insgesamt beziffert die Bahn die Kosten für den Umbau des Neustädter Bahnhofs auf rund 90 Millionen Euro. Grundsätzlich geht es wie auch am Hauptbahnhof darum, S- und Fernbahnen sowie Güterzüge auf separaten Trassen zu führen , um künftig enger getaktete und pünktlichere Verbindungen anbieten zu können.
Zwischen den beiden wichtigsten Dresdner Bahnhöfen macht sich diese strikte Trennung schon bemerkbar. Durch die erneuerte Marienbrücke habe sich auf dem kurzen Streckenabschnitt die Fahrzeit um zwei Minuten verkürzt, berichtet Stefan Jugelt vom Fahrgastverband Pro Bahn. Andernorts dürfte sich die Fahrzeit verlängern, weil zusätzliche Haltepunkte geplant sind. Die Linie S1 erhält einen am Bischofsplatz, die zum Flughafen einen an der Stauffenbergallee.
Busse fürs Wochenende
Kritik übt Jugelt an der zögerlichen Informationspolitik des Staatskonzerns. „Wir haben immer wieder angemahnt, dass Bauarbeiten detaillierter angekündigt werden.“ Als Vorteil sieht er hingegen, dass die Bahn mit dem Regionalverkehr Dresden (RVD) an einem Busunternehmen beteiligt ist, das den Schienenersatzverkehr bereitstellt. Wie gut der funktioniert, wird sich am Wochenende zeigen. Nicht alle Bushaltestellen liegen direkt an den jeweiligen Bahnhöfen.
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