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Bahnhof wird flott gemacht

Die Lößnitzgrundbahn saniert bis Mai den Bahnhof Moritzburg von Grund auf. Im alten Gebäude soll unter anderem ein Souvenirshop entstehen.

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Von Lars Müller

Bis zum Beginn der Touristensaison im Mai soll der Bahnhof von Moritzburg in neuem Glanz erstrahlen. Seit wenigen Tagen sind die Handwerker dabei, das alte Gebäude zu entkernen. Die Fahrkartenausgabe ist bereits seit dem Jahreswechsel geschlossen. „Die werden wir aber definitiv wieder öffnen“, sagte Mirko Froß, Leiter für Infrastruktur bei der Lößnitzgrundbahn.

Wiedereröffnung schon im Mai

Bisher habe der kleine baufällige Dorfbahnhof nicht mehr den touristischen Anforderungen genügt, betonte Axel Bergmann, der Sprecher des Verkehrsverbundes Oberelbe (VVO). Der Verbund unterstützt den Betreiber des „Lößnitzdackels“, die BVO Bahn GmbH aus Annaberg-Buchholz, mit einem jährlichen Investitionszuschuss in Höhe von einer halben Million Euro. Allein die Sanierung des gut 120 Jahre alten Moritzburger Bahnhofs verschlingt etwa 380 000 Euro.

„Bis Mai müssen und wollen wir fertig sein“, so BVO-Planer Froß. Wenn die Touristenströme im Sommer kommen, sollen sie den Zug an einer sanierten Station verlassen. Der Umbau erfolgt unter strengen denkmalpflegerischen Auflagen: Das Dach wird wieder mit Schindeln gedeckt, die Holzverschalung der Fassade im Obergeschoss wird erneuert, und dreigliedrige Holzfenster bleiben erhalten. Das Mauerwerk aus Ziegeln sei noch so gut und vor allem trocken, dass es kaum ausgebessert werden muss. Wie genau der derzeit graue Außenputz später einmal aussehen wird, steht noch nicht fest, so Froß. Sicher sei nur, dass der Denkmalschutz klassischen Putz verlangt.

Im Moritzburger Bahnhof wird die Betriebsleitung der Lößnitzgrundbahn ihren Sitz behalten. Bei so genanntem Zwei-Zug-Betrieb ist auch ein Fahrdienstleiter vor Ort. Der offene Sommerwarteraum soll nahezu unverändert bestehen bleiben, während im geschlossenen Winterwarteraum künftig Sanitäranlagen installiert sind. Fahrgäste können sich im Servicezentrum aufwärmen, wo neben dem Fahrkartenverkauf auch ein Souvenirshop entsteht. Das Angebot werden allerdings BVO-spezifisch gehalten und stehe nicht in Konkurrenz zum Shop des Traditionsbahn-Vereins in Radebeul-Ost. Der Zugang zum neuen Servicebereich erfolgt über eine Tür, die an der Stelle der ehemaligen Fahrkartenausgabe durchgebrochen werden wird.

Die spätere Nutzung des alten Güterschuppens ist hingegen noch offen. Er wird allerdings ebenfalls im Rahmen der Sanierung mit hergerichtet, so Froß. Denkbar wäre die Verpachtung an einen Betreiber, der dort Ausstellungsräume oder ein Bistro einrichten könnte.

Vorwiegend Touristen im Zug

Der Bahnhof Moritzburg wird vorwiegend von Touristen genutzt, sagt VVO-Sprecher Bergmann. Wie viele Gäste allerdings tatsächlich ein- und aussteigen, weiß der Verkehrsverbund nicht. Ermittelt wurde bisher nur, dass alle Züge des „Lößnitzdackels“ auf der gesamten Strecke werktags von etwa 500 Leuten, an Wochenenden mit Veranstaltungen von mehr als 1 000 Reisenden benutzt werden. Oberelbe Tours als Reiseveranstalter des VVO vermarktet die Lößnitzgrundbahn zunehmend bei Pauschalangeboten für auswärtige Gäste.

Die BVO Bahn will in diesem Jahr neben der Sanierung des kleinen Gebäudes noch in Abstimmung mit der Gemeinde die Außenanlagen des Bahnhofs umgestalten, dabei Parkplätze für Besucher und Reisebusse schaffen. Arbeiten an Gleisen entlang der Strecke sind nachts geplant. Während des Straßenbaus am Bahnübergang Meißner Straße beim Weißen Ross rechnet die BVO mit einer Betriebspause von rund vier Wochen. Keine Auswirkungen auf den Betrieb hat die geplante Errichtung einer neuen Lok- und Werkstatthalle in Radebeul-Ost.

Die BVO Bahn GmbH betreibt die Schmalspurdampfstrecken Fichtelbergbahn, Lößnitzgrundbahn sowie die derzeit wegen Flutschäden ruhende Weißeritztalbahn. Das Unternehmen verfügt über zwölf Dampfloks in drei Bauarten und 96 Waggons, die zwischen den Strecken gewechselt werden können. Lößnitzgrundbahn in Web: www.bvo.de