Erste Erwähnung. 1586 erhielt der Markscheider Matthias Öder den kurfürstlichen Auftrag, eine Land-Vermessung durchzuführen und dabei vor allem die landesherrlichen Wälder aufzunehmen. 1592 arbeitete er mit seinen Gesellen in den Rathener Felsen und vermerkte in seinem Vermessungsbuch: „am hohen föls Heist die Bastey“. Damit wurde der markante Felsen erstmals schriftlich erwähnt.
Majestätische Felsen. In der Literatur wird die Bastei zum ersten Mal 1797 genannt. In „Ysop Laffleurs sämtlichen Werken“ wird von einer Reisegesellschaft berichtet, die von Dresden über Pirna und Lohmen durch den Uttewalder Grund nach Stadt Wehlen und Rathen unterwegs ist. Während einer Kahnfahrt wird „die ganze Reihe majestätischer Felsen“ bewundert, darunter die „so genannte Bastei“.
Gondeln bis Rathen. Als der Strom der Besucher auf die Bastei zunahm, verkehrten Gondeln von Dresden und Pirna aus bis Rathen. Um 1830 ging im Sommer an Sonn- und Feiertagen bei günstigem Wind nachmittags ein Kahn zurück nach Dresden. 1835 fuhr ein eleganter vierspänniger Stellwagen um vier Uhr in der Frühe in Dresden ab und kehrte mit Einbruch der Nacht wieder zurück.
Neues Bauwerk. Der Beschluss von 1849, die alte Holzbrücke über die Mardertelle durch ein neues Bauwerk zu ersetzen, sah zwei Varianten vor: eine steinerne Brücke für 6 750 oder eine eiserne für 4 800 Taler. Die Verantwortlichen entschieden sich aber für den Steinbau. Als er 1851 eingeweiht wurde, ergab die Abrechnung insgesamt 9 181 Taler.
Seilbahn-Euphorie. Um 1880 griff die Seilbahn-Euphorie auch auf die Sächsische Schweiz über. Westlich der Bastei sollten durch einen Grund je zwei Wagen auf Gleisen mit Hilfe eines von einer Dampfmaschine gezogenen Seils emporgeführt werden. Die Naturfreunde liefen Sturm gegen das Projekt, weil von den „Abertausenden Bastei-Besuchern bisher keiner ernsthaft das Bedürfnis nach einer Bastei-Drahtseilbahn empfunden“ habe.
Hölzerner Aussichtsturm. Auf dem höchsten Punkt des Bastei-Plateaus stand ein 16,5 Meter hoher hölzerner Aussichtsturm. Für 20 Pfennig konnte man die 78 Stufen zur Plattform hinauf steigen. Ein Mann erklärte den Besuchern das Panorama, und „ein treffliches Fraunhofersches Fernrohr“ stand zum Gebrauch zur Verfügung.
Hochgestellte Gäste. Gegen Ende des 19. Jahrhunderts stellte man sich auch auf „hochgestellte“ Gäste ein. Für Besuche „der allerhöchsten und höchsten Herrschaften“ wurde ein „elegantes Königszimmer mit prächtiger Aussicht auf die Elbe“ gebaut und eine in den Stein gehauene Höhle für exklusive Partys eingerichtet. Für Gäste, die sich länger aufhielten, entstand „fern von dem Lärm des Passantenpublikums“ ein Logierhaus.