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Bau der Burg Gana ist riskant

2009 will die Gemeinde Stauchitz Fördermittelfür die Rekonstruktionder alten Slawenfestung beantragen. Zuvor prüft sie die Wirtschaftlichkeit.

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Von Ulrike Körber

Stauchitz‘ Bürgermeister Peter Geißler (parteilos) ist zögerlich bei der Rekonstruktion der 1000 Jahre alten Slawenfestung Gana, deren Reste 2003 auf Gemeindegelände gefunden wurden.

Mit EU-Fördermitteln will er dieses Stück Geschichte wieder erstehen lassen. Zwei Millionen Euro setzte er dafür in die Wunschliste im Rahmen des Integrierten Ländlichen Entwicklungskonzepts (ILEG). Doch vor 2009 werde für Gana kein Fördermittelantrag gestellt, so Geißler. Erstens weil für das kommende Jahr die Prioritäten bereits feststehen: Die Grund- und Mittelschule sollen fertig werden. Zudem steht die alte Mühle in Dobernitz auf seinem Förderplan. Zweitens will Geißler erst einmal prüfen, was das Betreiben der Schau-Anlage Gana überhaupt kosten würde. Das Risiko, sich mit der Burg ein Fass ohne Boden zu schaffen, in das er immer wieder Geld stecken muss, will er nicht eingehen. Stauchitz leiste sich die Festung nur, wenn unterm Strich kein Minus steht, so Geißler.

Lage Stauchitz ist ideal

Als Vorbild sieht er die Slawenburg Raddusch bei Vetschau im Spreewald. Dort betreibt seit 2003 ein Förderverein die Anlage. Durchschnittlich 70000 Besucher kommen jährlich, so Bürgermeister Axel Müller. Mit dieser Besucherzahl schreibt man am Jahresende gerade eine schwarze Null. Müllers größte Befürchtung ist aber, dass sich die Gäste an der Burg sattsehen, der Besucherstrom allmählich verebbt. 2005 konnte man noch einen Mittelalterspielplatz als Neuigkeit anbieten. In zwei Jahren soll die Ausstellung variiert werden, um den Spannungsbogen bei den Touristen zu halten. Nur das Denkmal in der Hoffnung hinstellen, dass die Besucher kommen, reiche eben nicht. Auch nicht in Stauchitz. Obwohl Vetschaus Bürgermeister die Lage zwischen dem Touristenmagneten Meißen und Veranstaltungsstadt Riesa für ideal hält. Er warnt jedoch davor, ausschließlich ILEG-Mittel für den Bau von Gana zu verwenden. Ein Fördermittelmix müsse sein, sonst reiche das Geld nicht.

Auch wenn die Slawenburg Raddusch die Stadtkasse von Vetschau nicht füllt, so ist sie doch für das Image gut, so Müller. Genau darauf zielt Geißler mit der Festung Gana. Fachliche Unterstützung gebe es in jedem Fall aus dem Landesamt für Archäologie. Laut Sprecher Christoph Heiermann begrüßen die Wissenschaftler es, wenn die Funde der Öffentlichkeit präsentiert werden. Finanzielle Hilfe sei von ihnen aber nicht zu erwarten.