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Bau der Ortsumgehung B173 in Kesselsdorf startet offiziell

Kesselsdorf

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Wind und Regen konnten der guten Stimmung, die gestern in Kesselsdorf herrschte, nichts anhaben. Denn am Vormittag fanden sich zahlreiche Politiker, Beamte, Bauleute und Kesselsdorfer ein, um den Bau der Ortsumgehung B173 feierlich zu eröffnen.

Damit wird nun endlich ein Projekt in Angriff genommen, um dass fast 20Jahre gerungen wurde. Der Trassenneubau quer durchs Gewerbegebiet und anschließend über die Felder Richtung Grumbach soll eine Länge von 3,4Kilometer haben und 10,6Millionen Euro kosten. Ende 2010 können die ersten Fahrzeuge über die neue Ortsumgehung rollen. Diesen Termin nannte Sachsens Wirtschaftsminister Thomas Jurk (SPD), der auch den symbolischen ersten Baggeraushub tätigte. Damit dürfte den Kesselsdorfern ein Stein vom Herzen gefallen sein.

Langwieriges Vorhaben

„Endlich!“, brachte es Ilse Drese auf den Punkt. Die Rentnerin ist in den vergangenen Jahren eine der aktivsten Verfechterinnen der Ortsumfahrung gewesen. Sie hat nicht lockergelassen, mit ihren Briefen und Telefonaten Staub in Amtsstuben aufgewirbelt und Politikern immer wieder Druck gemacht. Viele Kesselsdorfer taten es ihr gleich. „Es war ein bemerkenswerter Einsatz der Bürger, das sahen wir an den vielen Schreiben, die bei uns eingegangen sind“, sagte Unterabteilungsleiter Stefan Krause vom Bundesverkehrsministerium.

Die Geschichte der Ortsumgehung ist lang. Sie beginnt 1990, als der damalige Bürgermeister Eberhard Werner für das damals 600Einwohner zählende Dorf ein 150Hektar großes Gewerbegebiet plant. Schon damals war von einer Entlastungsstraße die Rede, für die im Gewerbegebiet schließlich ein Korridor freigehalten wurde. Doch immer wieder Umplanungen, neue Zuständigkeiten und veränderte Gesetze lassen das Projekt zu einem wahren Antragsmarathon werden. „Wir mussten uns damit abfinden, dass verschiedene Verwaltungsabläufe für jemanden aus der freien Wirtschaft nicht nachvollziehbar sind“, beschreibt Ortsvorsteher und Unternehmer Türk Müller das hin und her. Erst nachdem im Frühjahr 2008 der Planfeststellungsbeschluss kam und mit dem KonjunkturpaketI schließlich auch das Geld zur Verfügung stand, konnten viele Kesselsdorfer wieder an die Realisierung der Ortsumgehung glauben. Ortsvorsteher Müller: „Es ist für uns ein schöner Tag. Vor allem freue ich mich für die Anwohner der Hauptstraße.“

Eifrige Kämpferin

Über die quälen sich täglich um die 20000Fahrzeuge, Tendenz steigend. „Selbst am Wochenende ist keine Ruhe. Wenn beispielsweise die Märkte in Dresden-Gompitz irgendwelche Rabattaktionen haben, ist ab neun Uhr morgens richtig viel Verkehr aus Richtung Freiberg“, erzählt ein Anwohner. In den Morgen- und Nachmittagsstunden staut sich zudem der Verkehr dort ins Gewerbegebiet, wo die Zu- und Ausfahrt auf die B173 mündet. Berechnungen zufolge könnte die Ortsdurchfahrt um 90Prozent entlastet werden. Selbst wenn der Verkehr insgesamt zunimmt, sollen durch das Dorf täglich nur noch rund 3000Autos rollen.

Nun werden die Kesselsdorfer noch eineinhalb Jahre warten müssen. Ilse Drese, die eifrige Kämpferin für die neue Straße jedenfalls hat sich den Dezember 2010 schon mal vorgemerkt. „So Gott will, schneide ich in zwei Jahren gerne das Band mit durch.“