Von Bettina Klemm
Fein säuberlich sind die Baumstämme gestapelt. Die Arbeiter haben ihr Werk fast vollendet. Auf dem Grundstück neben dem heruntergekommenen Gebäude Leipziger Straße 27 sind etwa 40 Bäume gefällt. Bald wird die Baugrube ausgehoben.
Ein neues Bauschild fehlt allerdings noch. Doch Sprecher Ulf Mehner bestätigt auf Anfrage, dass die Firma USD Immobilien mit dem Bau begonnen hat. „Elbaue“ heißt das Projekt. „Es werden 54 Wohnungen entstehen. Der Rohbau soll Ende nächsten Jahres fertig sein“, sagt er. Nähere Informationen könne er noch nicht geben, denn die USD werde das Projekt samt Visualisierungen erst Anfang 2014 öffentlich vorstellen.
Die Stadt hat die Pläne für die Dresdner Hafencity im September aufs Eis gelegt. Wie kann es sein, dass auf einem Teilstück nun doch gebaut wird? Die USD hatte das Grundstück samt Baurecht von der Bülow AG gekauft. Damit gebe es Baurecht erklärt Mehner. Das bestätigt auch Baubürgermeister Jörn Marx (CDU): „Es gibt für diese Fläche eine Baugenehmigung, die ursprünglich 1996 erteilt wurde. Die achte Verlängerung ist noch bis 11. Januar 2014 gültig“, sagt der Baubürgermeister. Es sei eine massive Bebauung mit zwei Tiefgaragengeschossen, einem jeweils sechsgeschossigen Büroriegel und Wohngebäude genehmigt. Die USD habe gestern eine Verlängerung dieser Baugenehmigung beantragt, sagt der Bürgermeister. Jetzt werde geprüft, ob das „alte“ Vorhaben den aktuellen Vorschriften entspricht. Sprecher Mehner betont, dass die USD bereit sei, ihre bisherigen Planungen für die Hafencity anzupassen.
2002 haben die Stadträte noch einstimmig für den Bau einer Hafencity votiert. Die USD hat sich auf Zusagen der Stadt verlassen und die Grundstücke gekauft und das Architekturbüro Wörner + Partner mit Planungen für die vier Hektar große Fläche beauftragt. Für über 100 Millionen Euro sollten 350 Wohnungen sowie Büros und Restaurants entstehen. Ebenfalls unter dem Titel Hafencity plant das Unternehmen Dresdenbau auf einem Nachbargrundstück ein ähnlich großes Projekt mit 320 Wohnungen.