Von Marco Mach
Noch kann sich Bernhard Starke nur schwer vorstellen, dass im neuen OP-Trakt des Großenhainer Krankenhauses schon bald Patienten behandelt werden sollen. Dreck liegt am Boden, Leitungen hängen noch aus der Decke. Doch Anfang August, so der Verwaltungsleiter, ist die Einweihung und ein Tag der offenen Tür geplant.
Je eher, desto besser. „Die zwei modernen OP-Container sind sehr teuer, kosten 30 000 Euro Miete pro Monat“, nennt Starke einen Grund. Der andere und wohl entscheidendere ist: ein Verlust an Patienten. „Trotz Auflagen an die Baufirmen wie das Einhalten der Mittagsruhe kam es zu Geräusch- und Schmutzbelästigungen. Vor allem in der Entbindung haben wir rückläufige Zahlen“, so Starke. Das soll sich demnächst wieder ändern. Durch die Verbesserung des gynäkologischen Bereiches wie den Einbau einer Unterwasser-Entbindungswanne will sich das Krankenhaus (werdende) Mütter zurückholen.
Seit März vergangenen Jahres erweitert und modernisiert das Krankenhaus seinen OP-Bereich sowie die Intensivstation und baut eine neue Zentralsterilisation. Um für Letztere Platz zu schaffen, wurde das Dach im Behandlungsgebäude geöffnet und ein viertes Geschoss aufgestockt – wobei es zu unerwarteten Komplikationen, im Sommer 2002 sogar zu einem kurzzeitigen Baustopp kam. Für Verwaltungsleiter Starke ein Schock: „Ingenieure stellten bei Untersuchungen des Mauerwerkes fest, dass die Tragfähigkeit für die geplante Aufstockung nicht ausreicht.“ Aus den Unterlagen sei das im Voraus nicht zu ersehen gewesen, betont er.
Neue Bauvorhaben
warten schon
Das Statik-Problem war jedoch schnell gelöst – durch die Verkleinerung der rund 100 Fenster. Und hatte sogar einen positiven Nebeneffekt. „Not schweißt zusammen. Was die Architekten und unser damaliger Technik-Leiter Wolfgang Kresse geleistet haben, war Klasse“, blickt Starke zurück. Als dann noch das sächsische Sozialministerium die zusätzlichen Kosten – 557 000 Euro – übernahm, war die Großenhainer Krankenhaus-Welt wieder in Ordnung. Alles in allem verschlingt die größte Baumaßnahme seit der Wende 7,2 Millionen Euro, vor allem gefördert vom Ministerium.
Heute erstrahlt das Behandlungsgebäude in neuem, gelblichem Putz. Nur das vierte Geschoss glänzt silbrig, ist komplett in Aluminium gehalten. „Der optische Bruch hat gestalterische Gründe. Man soll klar sehen, dass dieser Stock neu ist“, sagt der Verwaltungsleiter. Neben der Zentralsterilisation ist dort auch die Klimatechnik beheimatet. Große, silbrige Rohre führen in den gesamten OP-Bereich und die Intensivstation und sorgen dort für Frischluft. Bisher war die Klinik nicht klimatisiert.
Bernhard Starke besichtigt mit seinem neuen technischen Leiter, Jörg Möck, die Baustelle. Endspurt. In den zwei gegenüberliegenden OP-Sälen im dritten Stock wird letzte Hand an die Klimaanlage gelegt. Nebenan werkeln die Fliesen- und Fußbodenleger. Trockenbauer schleppen Gipsplatten. 20 Baufirmen sind beteiligt, größtenteils aus der Region.
Wenn der OP-Trakt vollendet ist, wartet schon das nächste Vorhaben. Ab Herbst soll die Dialyseabteilung neu entstehen. Außerdem ist die Sanierung und Vergrößerung der beengten Notfallaufnahme geplant. „Wir kämpfen derzeit, um damit in die Investitionsförderung des sächsischen Sozialministeriums bis 2006 aufgenommen zu werden“, so Jörg Möck. Krankenhaus – Bauhaus.