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Wie Niesky Wohnwünsche erfüllt

Immobilienmakler und Rathaus haben mehr Anfragen als Möglichkeiten, Bauwilligen zu Grund und Boden zu verhelfen. Aber es gibt Alternativen.

Von Steffen Gerhardt
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David Kruse ist der Mann für Immobilien bei der Sparkasse in Niesky.
Eines der angebotenen Objekte ist das Holzhaus in der Christophstraße. Das hat nun einen neuen Besitzer.
David Kruse ist der Mann für Immobilien bei der Sparkasse in Niesky. Eines der angebotenen Objekte ist das Holzhaus in der Christophstraße. Das hat nun einen neuen Besitzer. © André Schulze

Wer in einschlägigen Immobilienportalen Niesky, Bauland, Grundstück oder Haus eingibt, der bekommt nicht viele Treffer angezeigt. Oft werben Unternehmen mit ihren Fertighäusern auf diesen Seiten, aber dazu braucht der Bauwillige erst einmal ein Grundstück. Und die sind knapp in der Großen Kreisstadt. Das weiß David Kruse. Er ist Immobilienmakler bei der Sparkasse Oberlausitz-Niederschlesien  und betreut den Altkreis Niesky.     

Der junge Mann bildet eine Ausnahme, wenn es um Nieskyer Immobilienangebote im Internet geht. Seine Offerten sind oft die einzigen im Internet. Er sagt, dass die Nachfrage die Möglichkeiten übersteigt. Eine Tendenz, die sich über Jahre zeigt. Kruse ist seit vier Jahren in dem Geschäft und an dieser Tendenz hat sich nichts geändert. Das bestätigt auch die Stadtverwaltung. Nieskyer Bauland ist gefragt. Besonders in der Stadt werden Grundstücke als Bauland gesucht.     

Nur ein, zwei Baugrundstücke im Jahr

Das Klientel, das in Niesky seinen Wohnsitz haben möchte, sind nicht nur junge Familien, sagt David Kruse. Auch Ehepaare im mittleren Alter suchen meist Immobilien in der Stadt, auch im Hinblick auf ihre bevorstehende Seniorenzeit . "Ich habe es aber auch mit sogenannten Absolutisten zu tun, also mit Rückkehrern, die unbedingt in ihrer Heimatstadt Niesky ihren weiteren Lebensmittelpunkt sehen", ergänzt Kruse. 

Stehen Grundstücke und Häuser zum Verkauf, dann sind sie oft schnell weg. Was direktes Bauland betrifft, so bleiben die Angebote rar. "Eins, zwei Baugrundstücke habe ich im Jahr nur für Niesky", sagt Kruse. Anders sieht es mit bebauten Grundstücken aus. Erst dieser Tage konnte David Kruse eine Haushälfte im Nieskyer Holzhausviertel an einen neuen Eigentümer bringen.    

DDR-Eigenheimtyp ist gefragt

Bei den Häusern besonders gefragt sei der Eigenheimtyp EW65. Ein Standardbau aus DDR-Zeiten, der sich aber als praktisch, quadratisch und gut erweist. In Niesky stehen etliche dieser über die Jahrzehnte mehr oder wenig erweiterten und umgebauten Häuser. Denn viele schwören bei der Suche nach massiv, Stein auf Stein gebauten Häusern - obwohl ein Holzhaus eine mitunter längere Lebensdauer aufweise. 

David Kruses Job ist, alten Besitz an neue Besitzer zu bringen. Ganz gleich, ob Grundstück, Haus oder gewerbliche Objekte. Ohne Zahlen zu nennen, sagt er, dass die Immobilienpreise in der Stadt die höchsten sind im Vergleich zu anderen Orten im Niesyker Raum. "Die Leute wollen dorthin, wo eine gute Verkehrsinfrastruktur ist und schnelles Internet anliegt. Letzteres gewinnt immer mehr an Bedeutung", ist Kruses Erfahrung. Neben Niesky zählen durch Autobahn und Bahn die Gemeinden Horka, Kodersdorf und Waldhufen zu den Favoriten. Wohneigentum in Rothenburg sei dagegen preiswerter. 

Stadt bereitet neue Baugebiete vor

Wer auf den Immobilienportalen nicht fündig wird, fragt schon mal  in den sozialen Netzwerken nach einem Häuschen oder Bauland. Vielleicht kennt einer einen, der da was zu verkaufen hat. Denn ganz so aussichtslos ist es in Niesky nun auch wieder nicht. Wen es nicht unmittelbar in die Stadt zieht, der findet in den Ortsteilen Bauland, sagt Barbara Giesel, Leiterin des Fachbereiches Technische Dienste der Stadt Niesky. In See am Schäferberg kann noch städtisches Bauland erworben werden oder in der Oberen Siedlung Baugrund von der Kirche.      

Zudem ist die Stadt dabei, Baugrundstücke am östlichen Stadteingang, an der Martinstraße, auszuweisen. Acht sind vorgesehen gewesen, aber wegen dem gesetzlich vorgeschriebenen Abstand zum Wald werden es nur fünf Parzellen sein, die bebaut werden dürfen. Darüber hinaus gibt es Überlegungen, mittelfristig ein neues Wohngebiet zu planen und zu erschließen. Konkretes steht aber noch nicht fest. Denn mit der geplanten Teststrecke für Schienenfahrzeuge im Nieskyer Norden wird auch der Immobilienmarkt neuen Schwung bekommen. Und da ist es gut, bereits etwas Fertiges  in der Schublade zu haben.  

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