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Bauern dürfen Genmais-Saatgut nicht säen

Gestern hat Bundeslandwirtschaftsministerin Ilse Aigner (CSU) den Anbau von Genmais in Deutschland verboten. Während der BUND diese Entscheidung nur mit den Worten „Unser Widerstand hat sich gelohnt“...

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Gestern hat Bundeslandwirtschaftsministerin Ilse Aigner (CSU) den Anbau von Genmais in Deutschland verboten. Während der BUND diese Entscheidung nur mit den Worten „Unser Widerstand hat sich gelohnt“ kommentierte, war das Entsetzen bei vielen Landwirten im Großenhainer Land groß. Zwischen Thiendorf und Zabeltitz wird immerhin zweieinhalb Mal so viel Genmais angebaut wie im gesamten Freistaat Bayern.

Besonders bitter für die Bauern ist der Zeitpunkt der Entscheidung: Das Saatgut ist gekauft. Einige Landwirte haben bereits vor Ostern mit dem Auslegen begonnen. Diese Saat soll nun sogar wieder aus dem Boden heraus. Wie das gehen soll, weiß niemand. 80000 Körner je Hektar wollte Manfred Engelmann von der Agrargenossenschaft Skäßchen ausbringen – auf 65von 220 Hektar. Wie und zu welchen Konditionen er an neues Saatgut kommt, war gestern noch unklar. Und auch nicht, was aus dem gelagerten Saatgut wird. Heinz Degenhardt, Agrar-Manager beim Saatgut-Hersteller Pioneer, konnte noch keine Lösung anbieten. Er bezeichnete die Entscheidung als völlig unverständlich. Der genveränderte Mais MON 810 ist seit 1998 für den kommerziellen Anbau zugelassen. Man wolle nun die juristischen Grundlagen prüfen, so Degenhardt.

Die Landwirte sind verunsichert und frustriert. Bernd Ziemann, Agrargenossenschaft Bauda, sein Kollege Andreas Schneider aus Görzig wie auch der Chef der Dobraer Agrargenossenschaft Ekkehard Kmetsch wollten sich überhaupt nicht äußern.

Abwartend reagierte auch das Landwirtschaftsamt in Großenhain. Amtsleiterin Gabriele Uhlemann sagte, es sei nicht Sache des Amtes, hier helfend einzugreifen.Birgit Ulbricht

S.1,2