Von Angelika Hoyer
Von der Art, wie die Bauern vom Eckartsberger Landgut auf ihren Flächen wirtschaften, profitieren zahlreiche Tierarten, wie die einzig verbliebene Population des Feldhamsters in Ostsachsen und besonders geschützte Vogelarten. Nach der Ehrung mit dem sächsischen Umweltpreis erhält die GbR jetzt für ihr Umweltengagement auch den Umweltpreis 2002 des Landkreises Löbau-Zittau.
Seit die Nachricht von dem hiesigen Feldhamstervorkommen durch die Medien gegangen ist, pilgerten schon die ersten Neugierigen über die Felder des Eckartsberger Landgutes. Doch die Hamster haben sich längst in ihrem warmen Bau tief unter der Erde eingerichtet. Was sie zum Überwintern und für schlechte Zeiten brauchen, haben die vom Aussterben bedrohten Tiere sich von den Feldern des Landgutes geholt. Damit können Hartmut Neumann, Gottfried Eifler und die Mitarbeiter gut leben. „Was ist schon ein Doppelzentner Getreide? Wir freuen uns, wenn verschwundene Tierarten wieder auftauchen und hier leben können. Solche Dinge gehören zum Erbe, das wir unseren Kindern und Enkeln hinterlassen können“, sagt Gottfried Eifler.
Schon seit 1994 wissen die Landgut-Leute von den Hamstern – und haben es lange für sich behalten. Zwar wissen sie nicht, woher die Tiere gekommen sind, aber ihrer Art, Landwirtschaft zu betreiben, ist es zu danken, dass die Hamster den neuen Lebensraum bis heute behalten konnten.
Schon kurz nachdem sich 1991 der Betrieb gegründet hatte, stellte man bei einigen Flächen auf pfluglose Bewirtschaftung um. Hier wird der Boden nur noch gegrubbert, oder es wird direkt zwischen die Stoppeln gesät. Diese Art der Feldbestellung sei schwieriger, sagt Gottfried Eifler. Nährstoffe werden anders aufgenommen, der Boden erwärmt sich schwerer als bei gepflügten Flächen. Gleichzeitig habe bedeckter Boden ein viel höheres Wasserhaltevermögen und biete Mikroorganismen reichlich Nahrung. Es gehe um die Nachhaltigkeit der Bewirtschaftung, erklärt Gottfried Eifler. Auch spätere Generationen soll die Erde schließlich noch ernähren können. Lange schon beteiligen sich die Eckartsberger deshalb an der Umweltallianz Sachsen und dem Programm umweltgerechte Landwirtschaft.
Das Landgut Eckartsberg entstand 1991 als Neugründung aus der Agros heraus. Sechs Mitarbeiter und ein Azubi bewirtschaften insgesamt 329 Hektar, davon 100 Hektar Grünland. Neben der Feldwirtschaft werden auch Milchkühe und deren Nachzucht gehalten. Zwei bisherige Lehrlinge gehören inzwischen zur Belegschaft.