Baugewerbe trotzt Corona-Krise

Landkreis. Das Baugewerbe erweist sich weiterhin als weitgehend krisenfest. Während die Corona-Pandemie manche Wirtschaftszweige nahezu komplett lahmlegt, ist auf den Baustellen im Kreis Meißen nach wie vor viel zu tun.
Das zeigt auch die Bilanz der Baugenehmigungen im Landkreis Meißen: Demnach wurde im vergangenen Jahr der Bau von 771 Wohnungen genehmigt – ein Plus von 19 Prozent gegenüber dem Vorjahr, wie die IG Bauen-Agrar-Umwelt (IG BAU) mitteilt. Die Gewerkschaft beruft sich dabei auf Zahlen des Statistischen Bundesamts und Erfahrungen in der Baustoffindustrie.
"Klar ist: Trotz Corona sind die Auftragsbücher voll. Die Firmen arbeiten jetzt die Wohnungsbauprojekte vom Ein- bis zum Mehrfamilienhaus ab", sagt Jörg Borowski, Bezirksvorsitzender der IG BAU Dresden. Davon müssten nun allerdings auch die Beschäftigten profitieren, fordert die Gewerkschaft.
"Kräftiges Lohn-Plus"
"Bauarbeiter sind nicht nur Garanten dafür, dass wir genug Wohnraum haben. Sie leisten in der Krise seit Wochen einen entscheidenden Beitrag dafür, dass die heimische Wirtschaft nicht völlig abstürzt", betont Borowski. Der Bau sei eine wichtige Lokomotive für die Konjunktur – auch im Kreis Meißen.
Die IG BAU fordert deshalb in den anstehenden Tarifverhandlungen ein "kräftiges Lohn-Plus". Außerdem sollen die Fahrzeiten zur Baustelle entschädigt werden: "Heute hier, morgen da – 70, 80, 90 und mehr Kilometer am Tag sind für Bauarbeiter keine Seltenheit, sondern eher die Regel. Das sind Zeit und Nerven, die sie auf der Straße lassen", so Borowski.
Und Bauleute könnten nicht einfach ins Homeoffice wechseln, wie es während der Corona-Krise viele Arbeitnehmer taten. Stattdessen säßen sie täglich zwei oder mehr Stunden im Auto, um auf die Baustelle zu kommen. Für die vielen gefahrenen Baukilometer und die dabei verlorene Lebenszeit müsse es endlich eine Entschädigung geben, so die Gewerkschaft. Die Wegezeit sei für die IG BAU ein zentraler Punkt bei der Tarifrunde für die Baubranche, die am kommenden Dienstag, 19. Mai, beginnt. Wegen der Corona-Krise waren die Verhandlungen zuvor verschoben worden. (SZ)
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