Bauhofleiter will Bürgermeister werden

Ottendorf-Okrilla. Hemdsärmelig, sachkundig, direkt. Verbunden mit einer vitalen Jugendlichkeit, die Rico Pfeiffer bei dem Gesprächstermin ausstrahlt, wirkt der parteilose 46-jährige Bauhofleiter als jemand, der gerne die Richtung vorgibt. Sieht sich der Vater von drei Kindern als einen Machertyp? „Ja, eigentlich schon“, so der Ottendorfer. Er kandidiert für das Bürgermeisteramt, weil „ich das Gefühl habe, das in der Gemeinde seit langem zuviel geredet und zu wenig gehandelt wird“.
Pfeiffer weiter: „Ich will nicht nur über Ziele, über Pläne reden, sondern sie auch umsetzen.“ Pfeiffer ist ein Ur-Ottendorfer, Mitglied beim Ottendorfer Fußballverein, wo er Jugendliche trainiert, war viele Jahre bei der Ottendorfer Wehr aktiv. Die Gemeinde „ist meine Heimat“. In der es seiner Ansicht nach aber seit geraumer Zeit an allen Ecken brennt. Denn: „Wir haben hier so viele Baustellen, die man angehen muss“. Für jemanden wie ihn, sicher ein Terrain, auf dem er sich ausleben kann. Sollte Pfeiffer der neue Rathauschef werden, hat er bereits einige Themenbereiche, die für ihn Priorität haben.
Mitarbeiter motivieren
Wenn er ins Rathaus einziehen sollte, werde er alles daran setzen, damit die in der Verwaltungsmitarbeiter künftig mit „mehr Freude und Motivation“ ihrem Job nachgehen. Und ganz klar, da ist Pfeiffer wohl zu sehr Alphatier, selbstverständlich „werde ich natürlich auch meine Vorstellungen präsentieren, die Richtung vorgeben“. Um den in Ottendorf lebenden Menschen wieder das Gefühl zu vermitteln, das man für die Bürger da sei.
Dabei leuchten seine Augen. Das sei ja heutzutage in vielen Bereichen der Gesellschaft so, dass man im Job wie eine Maschine funktionieren müsse. „Wo bleibt denn da der Mensch?“, fragt er. Er wolle in der Gemeinde „den Menschen wieder in den Vordergrund rücken“. Dabei wirkt er kraftvoll, energiegeladen. Als Beispiel erwähnt er das Personal der örtlichen Kitas. Deren Betreuungsqualität sei ja oft kritisiert worden. Auch da wolle er künftig ansetzen, den Erzieherinnen vermitteln, wie wesentlich ihre Arbeit doch in der Gemeinde sei.
Arbeitsbedingungen verbessern
Auch Rico Pfeiffer liegt die Kinderbetreuung in Ottendorf sehr am Herzen. Und ja, man brauche auch weiterhin qualifiziertes Fachpersonal. Was nicht einfach ist, wenn man im Speckgürtel Dresdens liege, wie er bekennt. Da könne man finanziell sicher nicht immer mithalten, aber dennoch biete man vernünftige Arbeitsbedingungen, dauerhafte Perspektiven für das Kita-Personal, so der 46-Jährige. Ihm bedeutet das Glück der Kinder und Jugendlichen im Ort viel. Das hat er in seinem Wahlprogramm aufgeführt. Dazu zählen neben einer modernen zielführenden Kinderbetreuung auch zeitgemäße Spielplätze in den Einrichtungen. Wird er zum Bürgermeister gewählt, wird die Kinderbetreuung auf jeden Fall zu den Kernthemen des gebürtigen Ottendorfers gehören.
Baubrachen beseitigen
Kommt die Rede auf die Baubrachen in der Gemeinde, wird der Bauhofleiter ernst. „Das ist ein sehr heikles Thema“. Für die einen sind die an der B 97 stehenden Bauruinen des ehemaligen Press- und Betonwerks ein Schandfleck, manch anderer hat sich mittlerweile schon daran gewöhnt. Das Problem an den meisten Brachen sei doch, das sie nicht der Gemeinde gehörten. Man müsse mit den Eigentümern reden, sie in die Pflicht nehmen, meint Pfeiffer. Auf jeden Fall brauche es einen langen Atem, um bei den Brachen konkrete Veränderungen auf den Weg zu bringen.
Sichere Fuß- und Radwege
Die viel befahrenen Straßen im Ort, die Geh- und Radwege, auch hier sieht der Bauamtsleiter erheblichen Verbesserungsbedarf. Er weist auf das hohe Verkehrsaufkommen in den innerörtlichen Straßen hin. Rico Pfeiffer will da Gespräche mit dem Landesamt für Straßenbau und Verkehr und dem Landratsamt führen, um künftig die Verkehrsströme aus dem Ort heraus holen zu können. Der seit vielen Jahren geplante Radweg zwischen Medingen und Ottendorf, „muss bald realisiert werden“, steht für ihn fest. Ebenfalls die Radwegverbindung von Hermsdorf nach Weixdorf. Damit sich „unsere Kinder sicher in unserem Ort bewegen können“.
Gemeinde muss zusammenwachsen
Wer wie Rico Pfeiffer in der Gemeinde lebt, hat ein gutes Gespür für die Entwicklung in der Kommune. Werde er gewählt, werde er auch alles daran setzen, dass die Gemeinde Ottendorf und die drei Ortsteile als Einheit fungierten. In den vergangenen Jahren sei doch da zwischen den Orten einiges „auseinandergedriftet“, meint Pfeiffer, der sich in seiner knapp bemessenen Freizeit bei den Alten Herren des Ottendorfer Fußballvereins fit hält.
Dem 8. März sehe er mit großer Spannung entgegen, bekennt er. Und ist zuversichtlich Um als Rathauschef seine Macherqualitäten ausleben zu können, zum Wohl der Gemeinde.
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