Von Frauke Zieschank
Bis Jahresende müssen die Bauarbeiter fertig sein. Doch noch sieht es nicht so aus, als ob mit Beginn des neuen Jahres Ruhe in die Räume der Kindertagesstätte „Hand in Hand“ einkehrt. Seit Oktober werden Fassade und Dämmung erneuert, Brandschutztüren, neue Treppenanlage und moderne Heizungsanlagen eingebaut. Etwa 188000Euro sollen die Bauarbeiten kosten, so Stephanie Klotsche, Geschäftsführerin der Lebenshilfe Meißen. Der Verein ist Träger der integrativen Kindertagesstätte, in der sich neben Erzieherinnen auch Heilpädagogen um behinderte Kinder kümmern.
Trotz des Baulärms wirken Marita Benz und ihre Mitarbeiter sehr gelassen. „Durch die Modernisierung verbessert sich allerhand“, sagt die Leiterin der Kindertagesstätte. Erst im vergangenen Jahr wurde mit der Sanierung des 1972 errichteten Gebäudes begonnen. Zunächst kamen die alten Fenster raus, ebenso wurden die Bäder modernisiert. Die Wasserleitungen waren so marode, dass Rohrbrüche auf der Tagesordnung standen. „Die Toiletten waren alle einsehbar“, so Marita Benz. Jetzt trennen kleine so genannte Schamwände die WCs voneinander. „Aber die Kleinen schauen trotzdem oft neugierig um die Ecke.“
Selbst Lösungen finden
Für die Kinder ist die Baustelle ein riesiges Abenteuer. Ständig bohrt und klopft es an vielen Ecken und Enden des Plattenbaus auf der Gabelstraße. Manchmal kämen die Kleinen kaum zum Essen vor lauter Aufregung. Oft sehen die Erzieher, wie sich ein paar Mutige vorwagen und die Handwerker direkt ansprechen. „Was machst du denn da?“
Solche Aktionen ihrer Schützlinge heißen die Pädagogen der integrativen Kindertagesstätte gut, denn genau das entspricht ihrem modernen Verständnis von Lernen. „Wir machen den Kindern nicht einfach etwas vor und sie machen es dann nach“, sagt Marita Benz. „Wir ermutigen sie, selbst Lösungen zu finden.“
Bei den „Schmetterlingen“ wird das hautnah erlebbar. Die Vier- und Fünfjährigen haben sich im Spielzimmer eine Büroecke eingerichtet. Was die Großen haben, wollten auch die Kleinen. Als es an die Einrichtung ging, mussten die Schmetterlinge überlegen, was sie im Büro brauchen. Schnell kamen sie neben einem Computer auf Büroklammern und Kalender. „Das haben sie sich dann in meinem Zimmer abgeholt“, so Marita Benz. Da das neue Büro jedoch nur Platz für zwei bietet und Streit vorprogrammiert war, musste auch dafür eine Lösung her. Während einer Konferenz fanden die Sprösslinge eine Lösung. „Wir stecken die Fotos der beiden, die an diesem Tag Bürodienst haben, an die Pinnwand“, sagt Erzieherin Barbara Krönung.
Insgesamt 163 Kinder werden bei „Hand in Hand“ betreut. Doch die Warteliste ist lang. „Wenn es nach den Eltern geht, könnten wir das Dreifache an Kindern aufnehmen“, sagt Marita Benz. Für ihre Schützlinge wollen sie und 33Mitarbeiter noch viel auf den Weg bringen. „Wir brauchen einen Aufzug, und für den Spielplatz wünschen wir uns eine Matsch-Wasser-Strecke.“ Stephanie Klotsche von der Lebenshilfe verspricht, dass in Zukunft viel passieren werde. „Aber das geht nur, wenn der Landkreis Gelder freigibt.“