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Bauleute halten Termin

Die Hauptstraße in Berggießhübel ist wieder für den Verkehr frei. Am Sonnabend wurde die Asphaltdecke aufgezogen.

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Von Ute Himmer

Bauarbeiter Peter Mizera hatte am Sonntagvormittag wohl die schönste Aufgabe der Strabag-Mitarbeiter, die auf der Hauptstraße in Berggießhübel bauten. Der 51-Jährige räumte die Straßensperreinrichtungen weg.

Nun können die Fahrzeuge wieder auf einer Fahrbahn ohne Huckel und Löcher rollen. Seit Oktober hatten die Bauleute Schmutz- und Regenwasserkanäle verlegt und auch Gas- und Wasserleitungen erneuert. Am Sonnabend mussten Mizera und seine Kollegen noch einmal alles geben. Mit großer Technik und Verstärkung waren die Strabag-Mitarbeiter angerückt, um auch noch die letzte Hürde zu meistern. Denn es galt, über eine Länge von 900 Metern die Asphaltschicht auf der gesamten Fahrbahn aufzutragen. „Wir sind heute 20 Mann“, sagt Vorarbeiter Rainer Kaulfuss. Dabei markiert er mit roter Farbe Straßendeckel. „Diese vorbereitenden Arbeiten sind notwendig, damit die Abdeckungen nicht unter dem Bitumen verschwinden“, erklärt Planer Volkmar Witschel.

Dann arbeiten sich zwei große Maschinen, sogenannte Deckenfertiger, Zentimeter um Zentimeter auf der Straße vor und bringen den Asphalt auf. Am anderen Straßenende stehen Lkw mit weiterem Mischgut bereit. Rico Pellmann kontrolliert genau, dass das Mischgut ordentlich aufgetragen wird. Dem Deckenfertiger folgt gleich eine Walze. Interessiert werden die Arbeiten von einigen Einwohnern verfolgt, so auch von Werner Mühlbach. „Die Technik macht schon etwas her“, sagt er. Am meisten imponiert dem 77-Jährigen, dass die Bauleute den Termin halten können. „Wichtig ist, dass die Straße nicht so schnell wieder kaputt geht“, fügt er hinzu. Nicht nur den Termin halten wollen die Mannen um Rainer Kaulfuss, sie möchten gleichfalls Qualität abliefern. Deshalb flitzt Marco Tamme immer mit einem großen Besen vor dem Deckenfertiger her, um die Pfützen zu beseitigen. Denn Petrus öffnet am Vormittag immer wieder seine Regenschleusen. „Wir sind schon froh, dass es nicht zu kalt ist“, sagt Tamme. Und schon befördert er wieder das Nass in eine Schleuse.

„Die Bauleute haben richtig rangeklotzt und sich viel Mühe gegeben, dass der Bau auch für die Anwohner ertragbar war“, lobt Hannelore Hanske. Für die Gewerbetreibenden sei die Zeit hart gewesen, aber nun überstanden, sagt sie.

So sieht es auch Sonni Ahl vom gleichnamigen Friseursalon. „Die Bauarbeiter haben Wort gehalten“, sagt sie und bedankt sich ebenso bei ihren Kunden, die ihr treu geblieben sind. „Mit den Umsatzeinbußen geht es noch“, schätzt Ines Hamisch vom Textil- und Gardinengeschäft ein. Sie hätte nicht gedacht, dass die Bauleute es schaffen werden. „Die haben super gearbeitet“, schätzt Planer Witschel ein. Im Oktober so ein Vorhaben zu beginnen, sei abenteuerlich. Aber Auftraggeber, Baubetrieb, Planung und Vermessung zogen an einem Strang, und das Wetter spielte auch mit, analysiert er. Sehr zufrieden ist gleichfalls Bürgermeister Thomas Mutze (Freie Wähler). Denn durch die kurze Bauzeit fiel die Straßensperrung nicht so lang aus, und die Händler haben nicht gar so große Umsatzeinbußen. „Aber wenn wir nicht gebaut hätten, wären die Fördergelder weg. So Hut ab vor den Bauleuten“, sagt der Ratschef.