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Baustart im Cunewalder Bad

Wegen Flutschäden ist das Bad seit 2010 dicht. Jetzt wird saniert. Ein Planschbecken gibt es künftig nicht mehr – aber tollen Ersatz.

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Von Katja Schäfer

Wenn Rico Koslowski seinen Blick über das Cunewalder Erlebnisbad schweifen lässt, strahlt sein Gesicht. Der Leiter des Freibades hat schon eine genaue Vorstellung davon, wie es bald aussehen wird auf dem Gelände, das jetzt eine große Baustelle ist. Dort, wo ein paar einzelne blaue U-förmige Teile verlassen rumstehen, sieht er eine große Rutsche. „Sie hat eine Windung mehr als die alte und startet auf einem Turm“, beschreibt der 26-Jährige. Noch braucht man viel Fantasie, um sich das vorstellen zu können. Sanierung und Umbau des Bades, das von 1931 stammt und 1994 erneuert wurde, haben gerade erst begonnen.

Beim Hochwasser 2010 richteten der Kalte Born, der in Rohren unter dem Bad und dem weiter oben liegenden Sportplatz durchfloss, und sein Nebenbach Schwarzer Winkel 400 000 Euro Schaden an. Eine Schlammlawine ergoss sich ins Bad. Fast alle technischen Anlagen wurden zerstört. Seitdem ist die Einrichtung geschlossen. „Denn die Gemeinde hat sich dazu entschieden, nicht einfach nur die Schäden zu beseitigen, sondern das Bad so umzugestalten, dass es attraktiver wird und künftig weniger Energie verbraucht“, erklärt Bürgermeister Thomas Martolock (CDU). Das bedurfte umfangreicher Vorbereitungen.

Solaranlage erwärmt Badewasser

Der Strömungskanal – ein Stromfresser – kommt weg und damit auch Insel und Brücke im Erlebnisbecken. An der Stelle entsteht eine weitere Rutsche, auf der mehrere Leute nebeneinander ins Wasser gleiten können. Statt einer Ölheizung erwärmt künftig eine Solaranlage das Badewasser. Auch das Planschbecken verschwindet. „Dafür entsteht ein Wasserspielplatz“, sagt Rico Koslowski. Der Zwei-Meter-Mann ist 2011 von Cunewalde fürs Bad eingestellt worden, obwohl es da geschlossen und der Beginn der Sanierung nicht in Aussicht war. „Leute mit meinem Beruf sind rar. Deshalb hat sich die Gemeinde rechtzeitig ihr Personal gesichert“, begründet der Fachangestellte für Bäderbetriebe. Bisher war er an andere Bäder „ausgeliehen“. Jetzt begleitet er den Umbau der Cunewalder Anlage und redet bei der Gestaltung mit. Die Fertigstellung kann er kaum erwarten. Rico Koslowski freut sich sehr darauf, wenn in seinem Bad endlich Badebetrieb herrscht. In einem Jahr soll es so weit sein. „Der Bauablauf ist so geplant, dass alle Arbeiten bis November dieses Jahres erledigt sind. Die Wiedereröffnung erfolgt am 15. Mai 2014“, stellt die Cunewalder Bauamtsleiterin Andrea Richter in Aussicht.

Bis dahin gibt es sehr viel zu tun. Zum Beispiel erfolgt auch die Verlängerung des Gebäudes, in dem sich die Kasse, die Umkleidekabinen und die Toiletten befinden. Im Zusammenhang damit wird der Badeingang ein Stück nach oben in Richtung Sportplatz verlegt. 2,7 Millionen Euro kosten Sanierung und Umgestaltung des Erlebnisbades. 1,8 Millionen Euro davon sind Fördermittel. Viel Geld wird in den Hochwasserschutz investiert. So fließt der Kalte Born zwar immer noch unter dem Gelände in Rohren hindurch, doch in viel größeren, die einen Durchmesser von einem Meter haben. Verlegt wurden sie bereits im vergangenen Jahr im Zusammenhang mit der Sanierung des Sportplatzes. Anfang April haben nun die eigentlichen Umbauarbeiten im Bad begonnen. Bisher wurde vor allem abgerissen. Außerdem haben sich zwei Firmen Baustraßen auf dem Gelände angelegt. Feierlicher Baustart ist am Freitag. Dazu kommt der sächsische Ministerpräsident Stanislaw Tillich (CDU). Denn an diesem Tag gibt es in Cunewalde noch zwei weitere Dinge zu feiern: die Übergabe des sanierten Sportplatzes mit dem neuen Kunstrasen-Spielfeld und die Freigabe des zweiten Abschnittes vom neuen Radweg, der auf der ehemaligen Bahntrasse zwischen Halbendorf und Löbau entsteht. „Wir machen daraus ein kleines Volksfest“, lädt Thomas Martolock ein. Zur Unterhaltung tragen unter anderem die Cunewalder Feuerwehrblaskapelle, die Kleindehsaer Hochsteinmusikanten, die Mundartgruppe „Rutkatl“ und andere Vereine bei.