Von Marcus Herrmann
Vor dem Bürgerzentrum Waldschänke am Moritzburger Weg sind die Bauarbeiter auf dem 4 000 Quadratmeter großen Grundstück fleißig am Werkeln. Anfang August hat der zweite Bauabschnitt begonnen. Im ersten Schritt wurden 2012/2013 Sicherungs- und Sanierungsarbeiten durchgeführt. Für 300 000 Euro soll nun bis Ende des Jahres der Spagat zwischen denkmalgeschütztem Haus und moderner Begegnungsstätte geschafft werden.
Das Kellergewölbe: Schatzkammer für historische Bauteile
Während der ersten Bauphase wurden, dem neuen Nutzungskonzept entsprechend, Wände entfernt, alter Putz abgetragen und Leitungen für die Elektrik gelegt. „Wir haben Platz für neue Veranstaltungsräume geschaffen. Die ehemalige, große Kegelbahn soll zukünftig für Musik- oder Kulturveranstaltungen genutzt werden“, sagt der verantwortliche Architekt Günther Rentzsch. Momentan werden die Wände neu verputzt und der Betonfußboden wiederhergestellt. In einem separaten Kellerraum soll ein Außenlager für Gartenmöbel und Biertische entstehen. „Außerdem möchte ich ein Lager für originale Bauteile des über hundert Jahre alten Gebäudes im Keller errichten“, so Rentzsch. Hier sollen Türen, Schlösser oder alte Steine aufbewahrt werden, die sich die Gäste angucken können. Insgesamt kosten die Arbeiten im 300 Quadratmeter großen Kellergewölbe etwa 130 000 Euro.
Der Rundpavillon: Kegelförmiges Dach in historischer Optik
„In das noch erhaltene Fundament werden nun Stützelemente aus Holz eingesetzt. Darunter befinden sich einige noch erhaltene Hölzer des alten Pavillons. Diese werden in den Neubau eingefügt. Ab Ende Oktober sollen dann Fenster und der kegelförmige Schieferdachaufsatz so wiederhergestellt werden, wie sie Anfang des 20. Jahrhunderts einmal ausgesehen hatten“, erklärt der Architekt.
Er ist gleichzeitig im Vorstand des Fördervereins Waldschänke tätig. Der ist Bauherr der Sanierung. Damit der Pavillon das ganze Jahr über genutzt werden kann, soll auch eine Heizung eingebaut werden. „Außerdem bauen wir den energetischen Standards entsprechend dreifach verglaste Fenster ein, erneuern die Bekleidung der Simse und bringen mehrere Lampen an, die den Pavillon ausleuchten werden“, berichtet Rentzsch.
Als letzten Schritt wollen die Mitglieder des Fördervereins die einst holzverzierte Innendecke des Rondells wiederherstellen. „Das kostet aber für jedes der 50 Deckenteile 124 Euro. Wir müssten also über 6 000 Euro extra aufbringen. Hier werden wir bis Jahresende noch ein paar Ideen entwickeln und natürlich auch Spenden sammeln“, sagt Rentzsch. Insgesamt schätzt er die Kosten für die Sanierung des Rundpavillons auf 65 000 Euro.
Der Außenbereich: Pfützen und Matsch gehören der Vergangenheit an
Das Außengelände ist mit über 100 000 Euro der teuerste Posten. „Wir wollen die Nutzbarkeit und den optischen Eindruck gleichermaßen verbessern“, erzählt Rentzsch. Zunächst werden abdichtende Drainageschichten gelegt, damit das Wasser besser abfließen kann, danach eine neue Wegedecke gepflastert. Außerdem wolle man die Natursteinmauer am Eingang sowie die Torpfeiler wiederherstellen.
Die Finanzierung: Ein Drittel des Eigenanteils noch nicht beisammen
Mit 300 000 Euro aus dem Säckel für städtebaulichen Denkmalschutz fördert die Sächsische Aufbaubank das Projekt. 20 Prozent muss der Verein Waldschänke selber aufbringen. Das entspricht 60 000 Euro. „40 000 Euro haben wir zusammen. Für das, was noch fehlt, werden wir Spendenveranstaltungen organisieren“, so Rentzsch. Was diesbezüglich konkret geplant ist, wolle er zum Tag der offenen Tür am 13. September von 13 bis 18 Uhr im Bürgerzentrum verraten.