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Baustoffwerke am Wetterberg gerettet

Die Gläubigerversammlung in Dresden nimmt den Insolvenzplan einstimmig an.

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Von Udo Lemke

Für die Baustoffwerke am Wetterberg (BAW) in Kalkreuth fiel am Freitag in Dresden eine existenziell wichtige Entscheidung: Die Gläubigerversammlung des zahlungsunfähigen Unternehmens stimmte dem Insolvenzplan zu. „Die 141 Gläubiger, von denen 95 anwesend waren, haben das Angebot einstimmig angenommen“, erklärte der Insolvenzverwalter, der Dresdner Rechtsanwalt Gunter Tarkotta.

Fast geschafft – Frédéric Robert-Kasper, der Geschäftsführer der Baustoffwerke am Wetterberg Kalkreuth, kann aufatmen. Wenn innerhalb der kommenden zwei Wochen niemand gegen das Ergebnis der Gläubigerversammlung klagt, ist das Unternehmen Ende Juli raus a
Fast geschafft – Frédéric Robert-Kasper, der Geschäftsführer der Baustoffwerke am Wetterberg Kalkreuth, kann aufatmen. Wenn innerhalb der kommenden zwei Wochen niemand gegen das Ergebnis der Gläubigerversammlung klagt, ist das Unternehmen Ende Juli raus a

Der Insolvenzplan sieht vor, dass die Gläubiger 75 Prozent ihrer berechtigten Forderungen ausgezahlt bekommen. „Das ist auch für die Gläubiger ein beachtliches Ergebnis, in der Regel werden bei Insolvenzen Quoten über 20 Prozent nicht erreicht.“

Der Rechtsanwalt weist darauf hin, dass die Gläubiger in aller Regel kleinere Firmen aus der Region sind – Handwerker, die die Maschinen des Unternehmens reparieren und Spediteure, die die Grauwacke aus dem Steinbruch und den Straßenbelag aus dem Asphaltwerk abfahren. „Wäre der Insolvenzplan nicht angenommen worden, dann wären einige dieser kleinen Unternehmen selbst von der Insolvenz bedroht gewesen.“ Um dies auszuschließen, soll es nun schnell gehen. Von Mitte kommender Woche an gezählt, beginnt eine zweiwöchige Einspruchsfrist gegen den Insolvenzplan. Widerspricht ihm in diesem Zeitraum keiner der Gläubiger – was äußerst unwahrscheinlich ist, haben ihm doch ausnahmslos alle zugestimmt – kann sofort mit der Auszahlung der Schulden der BAW an die Gläubiger begonnen werden. „Wenn alles gut läuft, sind wir spätestens Ende Juli raus aus der Insolvenz“, erklärt sichtlich erleichtert BAW-Geschäftsführer Frédéric Robert-Kasper.

Die BAW, auch in den Augen des Insolvenzverwalters Gunter Tarkotta, „ein ziemlich starkes Unternehmen“, war im Herbst vergangenen Jahres in Schieflage geraten, weil es ausstehende Rechnungen nicht mehr bezahlen konnte. Der Grund war ein Streit zwischen den Gesellschaftern des Mutterunternehmens, der Firma Lukas Gläser GmbH & Co. KG mit Sitz in Aspach bei Stuttgart, wodurch keine Finanzmittel mehr nach Kalkreuth flossen. Der Gesellschafterstreit ist inzwischen beigelegt, die Voraussetzungen für den normalen Zahlungsverkehr sind wieder gegeben.

Als Grund für die jetzt gefundene Einigung auf den Insolvenzplan sieht Gunter Tarkotta das Interesse der Gläubiger wie in der Vergangenheit weiter mit den Baustoffwerken zusammenarbeiten zu können, weiter Aufträge von diesen zu erhalten. Zwar müssten sie immerhin auf 25 Prozent ihrer berechtigten Forderungen verzichten, aber im Falle einer Insolvenz der Baustoffwerke hätte dieser Prozentsatz weitaus höher sein können, zudem hätte es bis zu zwei Jahren dauern können, ehe das erste Geld geflossen wäre.

Er sei doppelt stolz, erklärt Geschäftsführer Robert-Kasper: „Erstens, weil unsere Mitarbeiter zum Unternehmen gehalten haben und zweitens, weil uns die Gläubiger mit ihrer Entscheidung eindeutig das Vertrauen ausgesprochen haben.“