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Bautzen schließt Paintball-Halle

Die Stadtverwaltung Bautzen hat ihre Ankündigung wahr gemacht und die Paintball-Halle an der Wilthener Straße geschlossen. Die Betreiber wehren sich gegen die Entscheidung und legten beim Verwaltungsgericht Widerspruch ein.

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Von Thomas Drendel

Die Stadtverwaltung Bautzen hat ihre Ankündigung wahr gemacht und die Paintball-Halle an der Wilthener Straße geschlossen. Die Betreiber wehren sich gegen die Entscheidung und legten beim Verwaltungsgericht Widerspruch ein.

Die Betreiber der Paintballhalle an der Wilthener Straße, Hagen Alex und Torsten Schönfelder, trauten ihren Augen nicht, als sie das Schreiben der Stadtverwaltung in den Händen hielten. Mit sofortiger Wirkung sollten sie die Halle schließen. Nur knapp drei Wochen war die Spielstätte geöffnet.

Dabei hatte zunächst alles sehr gut ausgesehen: Die jungen Bautzener waren im Sommer dieses Jahres auf dem Fabrikgelände an die Arbeit gegangen. Sie hatten von der Treuhand eine Werkhalle der ehemaligen Gießerei an der Wilthener Straße gemietet und sie teilweise umgebaut. In dem 2 800 Quadratmeter großen Gebäude entstanden eine kleine Gaststätte und der Bereich für Paintball. Alles schien perfekt zu laufen. Es lagen Genehmigungen des Landratsamtes und der Bautzener Stadtverwaltung vor. Auch die Eröffnungsfeier war bereits geplant und mehrere Teams zu einem Turnier eingeladen.

Einen Tag vor der Eröffnung, am 9. November, zogen sich dunkle Wolken über der Wilthener Straße zusammen. Die Stadtverwaltung teilte den überraschten Betreibern mit, dass die Halle verboten werden soll. In dem Schreiben bezog sich das Rathaus auf eine Richtlinie der sächsischen Staatsregierung. Darin heißt es, dass das Paintballspiel, auch Gotcha genannt, unvereinbar sei mit der Menschenwürde und die Ordnungsbehörden hätten das Spiel zu verbieten.

Vorerst gestattete die Stadtverwaltung aber den Betrieb. Die Halle konnte wie geplant Eröffnung feiern, das Turnier wurde ein voller Erfolg. Die Schließung stand aber weiterhin im Raum. Das Rathaus gewährte den Betreibern eine Frist, in der sie eine Stellungnahme abzugeben hatten. Erst dann würde entschieden, so die Stadtverwaltung.

Als die Betreiber ihre Stellungnahme eingereicht hatten, flatterte zwei Tage später das Verbot ins Haus. Mit sofortiger Wirkung sei der Betrieb einzustellen. Eine mündliche Anhörung gab es nicht.

Der von den Initiatoren beauftragte Anwalt hat jetzt beim Verwaltungsgericht in Dresden Widerspruch gegen die Entscheidung eingelegt. Wann jedoch die Richter entscheiden, ist unklar. Inzwischen gehen den Paintball-Enthusiasten die Einnahmen verloren, und sollten die Juristen das Verbot für rechtens erklären, sind die gesamten Investitionen in der Halle futsch.

Noch hoffen die Betreiber, den Spielbetrieb wieder aufnehmen zu können. Fans der Sportart, die sie unterstützen, gibt es anscheinend genug. Das zeigt der rege Spielbetrieb während der Öffnung.

Kenner der Szene befürchten, dass Paintball jetzt wieder verstärkt in Abrisshäusern oder im Wald gespielt wird. Dass sich dort die Teams mit ihren Luftdruckpistolen, den so genannten Markern, gegenüberstehen und mit den Farbkügelchen beschießen.