Spreebrücke: Favorit ist das Fachwerkmodell

Bautzen. Der Oberbürgermeister und die Planer haben ihr Favoriten-Modell einer möglichen Brücke über die Spree in Bautzen bereits benannt: Es ist das Modell einer Fachwerkbrücke, die im Langhaus der Ortenburg ankommt. Eine zweigeschossige Brücke könnte vom Protschenberg direkt in die Altstadt führen. Die untere Etage soll dabei wettergeschützt zu begehen, also beispielsweise verglast oder vergittert sein. Das Dach wäre zugleich der Boden für ein zweites Stockwerk der Fußgängerbrücke: eine Etage im Freien. So sieht es das Modell des Architekturbüros Ehrlich vor.
Aber wie denken die Stadträte darüber? Eine Umfrage von Sächsische.de unter den Fraktionen zeigt: Auch die Räte haben einen klaren Favoriten, die meisten sprechen sich für die Fachwerkbrücke zum Langhaus aus. Das Bürgerbündnis Bautzen hatte dieses Modell schon länger als Favoriten benannt, aber auch die Linken, die CDU und die SPD sprechen sich für diese Variante aus. Die AfD-Fraktion beantwortete die Anfrage nicht, die FDP will den Favoriten noch nicht nennen, und die Grünen haben sich nach eigenen Angaben noch kein Urteil gebildet.
Dachcafé und Ausstellungsräume
Für die CDU-Fraktion ist das Modell die einzig „realistische Variante“. Vor allem eines spricht aus Sicht der Fraktion dafür: Die gesamte Burganlage könnte aufgewertet werden, wenn das Projekt als Ganzes umgesetzt wird. Denn die Pläne sehen vor, ein verglastes Dachcafé – eine Skybar – im Burgwasserturm und im Langhaus zu errichten. Auch die Innenräume der zwei Bauten könnten saniert werden und darin beispielsweise Ausstellungsräume entstehen. Auch die Liberalen im Stadtrat sind davon „beeindruckt“, wie die Brücke, das Langhaus und der Turm kombiniert werden könnten.
Wichtig ist der CDU-Fraktion aber auch ein ganz praktisches Argument: „Varianten, bei denen die Brücke Häuser direkt überquert, sind für uns Argumente gegen einen Bau“, erklärt der stellvertretende Fraktionsvorsitzende Matthias Knaak. Beim Modell der Brücke, die ins Langhaus führt, sei das nicht der Fall.
Auch andere Fraktionen nennen dieses Argument – zum Beispiel die Linken. Fraktionsvorsitzende Andrea Kubank findet an diesem Modell zudem gut, dass keine Brückenpfeiler ins Tal führen und die Brücke wetterunabhängig begehbar wäre. Und noch etwas: „Die Option, das Langhaus auszubauen und mehrere Ausgänge zu haben, finden wir sehr ansprechend“, sagt sie. Was sie meint: Vom Langhaus aus könnte es Tore in die Altstadt, die Ortenburg und zum Osterweg geben.
Aus Sicht der SPD-Fraktion spricht für dieses Modell, dass es eine relativ kurze Brückenvariante wäre. Etwa 120 Meter soll sie lang sein. Die Brücke passe zudem ins Stadtbild, findet der Fraktionsvorsitzende Roland Fleischer. „Es ist wichtig“, sagt Andrea Kubank von den Linken, „eine Vision für die zukünftige Gestaltung der Stadt zu haben.“
Dennoch: Sie hat auch Bedenken. „Das Vorhaben ist kritisch zu betrachten“, betont sie. Es müssten Fragen gestellt werden, wie: Braucht die Stadt vielleicht andere Projekte dringender? Was ist mit Folgekosten? Bringt die Brücke der Stadt wirklich wirtschaftliche und touristische Vorteile? Und vor allem: Es müsse diskutiert werden, ob die enormen Kosten gerechtfertigt sind. Denn Umbau des Langhauses und des Burgwasserturms sowie der Brückenneubau – das alles zusammen ist kein Schnäppchen. Mit rund zwölf Millionen Euro kalkuliert die Stadt. Die Verwaltung hofft deshalb auf hohe Fördermittel-Summen.
Modell Bogenbrücke ist vom Tisch
Andrea Kubank ist nicht die einzige, die auch Bedenken hat. „Wenn über die Brücke deutlich mehr Leute vom Pendlerparkplatz in die Stadt kommen“, sagt Matthias Knaak von der CDU, „sollten die Straßen der Altstadt mit mehr Leben gefüllt werden.“ Dann werde mehr Platz für Fußgänger benötigt. „Im gleichem Atemzug wäre daher auch über ein Verkehrsberuhigungskonzept zu diskutieren, um den Verkehr in der Altstadt so weit wie möglich zu reduzieren“, so Knaak.
Die Fachwerkbrücke ins Langhaus ist nicht das einzige Modell, das das Planungsbüro entworfen hat. Ebenfalls zur Debatte steht das Modell einer Hängebrücke. Das Modell einer Bogenbrücke ist bereits vom Tisch, denn es wird von Sachsens oberstem Denkmalschützer nicht akzeptiert. Ebenfalls entworfen hat das Architekturbüro verschiedene Ankunftsorte für die Brücken: Neben dem Langhaus haben die Planer noch den Burghof und den Burgwasserturm als Ankunftsort für die Brücke betrachtet.
Wollen die Bautzener eine Brücke über die Spree? Und wie sollte die aussehen? Sächsische.de freut sich über Ihre Meinung - an [email protected]. Auch die Stadt Bautzen hat ein Diskussionsforum eingerichtet: Zu finden ist es auf der Homepage der Stadt. Auch via Mail nimmt die Stadt Hinweise entgegen.
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