Corona: Das sind jetzt die Spielplatz-Regeln

Bautzen. Immer abwechselnd schwingen Ronya und Rodi nach vorne, strecken ihre Beine aus, nur um sie kurz danach wieder nach hinten zu ziehen. Immer höher heben sich die Schaukeln mit der Sechs- und dem Fünfjährigen ab, die Kinder lachen. Wenige Meter weiter erklimmt ein Kind gerade ein Klettergerüst.
Es sind normale Szenen an diesem Tag vor Bautzens Amts- und Landgericht, wie sie sich sonst wohl täglich auf Spielplätzen abspielen. An diesem Dienstag sind sie aber etwas Besonderes. Wochenlang sind die Plätze wegen der Corona-Pandemie dicht gewesen. Nun ist wieder Leben, das Flatterband entfernt, die Sperrschilder sind abgeschnitten.
„Wir waren in der letzten Zeit viel in der Natur“, erzählt Stefanie Morawizc, die Mutter von Ronya und Rodi. „Gerade, als das Wetter so schön war, war der Drang rauszugehen, natürlich groß.“ Dennoch – gerade, als die Regeln noch strikt waren, sich jeder nur im Umkreis von 15 Kilometern bewegen sollte, sei das nicht immer ganz leicht gewesen. Umso größer die Freude also über die wiedereröffneten Spielplätze. „Ich kann mir vorstellen, dass das jetzt gerade für größere Familien in engen Wohnungen eine große Erleichterung ist“, sagt Stefanie Morawizc.
Kinder sollen Abstand halten
Seit Montag dürfen Spielplätze in Sachsen wieder öffnen – wenn denn ein genehmigtes Hygienekonzept vorliegt. Wie das aussieht? Ob auf dem Spielplatz an der Flinzstraße, an der Michaeliskirche oder eben am Gericht: Gelbe Zettel, laminiert und mit Kabelbindern am Spielplatzschild angebracht, weisen auf die Regeln hin.
„Der Mindestabstand von 1,5 Metern ist immer einzuhalten, auch beim Spielen“, heißt es darauf. Fangen spielen? Offensichtlich Fehlanzeige. Nach dem Spielen sollten die Kinder sich Hände und Gesicht waschen. Nur wer keine Symptome hat, darf den Spielplatz betreten – und „das Tragen einer Mund-Nasen-Bedeckung wird angeraten“. Eltern sollten mit gutem Beispiel vorangehen; Kinder können, müssen aber nicht.
Mund-Nasen-Bedeckungen sind an diesem Tag auf dem Spielplatz jedenfalls Fehlanzeige. Der Abstand aber, den halten die meisten tatsächlich ein. Die Spielplätze an der Flinzstraße und an der Michaeliskirche sind an diesem Tag ganz leer, neben Ronya und Rodi toben auf dem Areal vor dem Gericht nur noch weniger als eine Handvoll andere Kinder. Kurz nachdem die Geschwister schwungvoll von der Schaukel gesprungen sind, klettert die dreieinhalb Jahre alte Lina auf den Sitz. Ihr Vater Marc Buchholz schubst sie an, sagt: „Dieser Spielplatz ist oft extrem gut besucht. Wenn er zu voll ist, dann versuchen wir, ihn zu meiden.“ Dass sie zu Hause gleich die Hände waschen soll, habe Lina auch schon vor der Pandemie gelernt.
Noch nicht alle Spielplätze geöffnet
Das Hygienekonzept hat das Landratsamt erarbeitet, alle Städte und Gemeinden im Kreis können es nutzen oder ein eigenes aufstellen. Ob und wann sie tatsächlich ihre Spielplätze öffnen, entscheiden die Kommunen jeweils selbst. Neben der Stadt Bautzen sind zum Beispiel die Gemeinden Cunewalde, Doberschau-Gaußig und Obergurig sowie die Städte Hoyerswerda und Großröhrsdorf noch am Montag und Dienstag aktiv geworden. Andere sind etwas zögerlicher. Spätestens am Mittwoch sollen auch in Kamenz die ersten Spielplätze wieder der Öffentlichkeit zugängig gemacht werden – ebenso in Bischofswerda.
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