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Bauzinsen jetzt nur noch 0,5 Prozent

Gegenüber dem Jahresanfang ist die Finanzierung erneut günstiger geworden. Das kann Tausende Euro sparen.

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© dpa

Von Sebastian Schick

Die Aussicht auf eine weitere Lockerung der Geldpolitik der Notenbanken treibt die Bauzinsen von einem Rekord zum nächsten. Im Vergleich zum Vormonat haben sie sich im Schnitt um mehr als zehn Basispunkte verbilligt. Seit Jahresanfang beträgt das Minus – je nach Laufzeit – sogar 40 bis 50 Basispunkte.

Hauptgrund für den Rückgang sind die deutlich rückläufigen Renditen bei zehnjährigen Bundesanleihen, die den Takt für die Bauzinsen vorgeben. Denn die Kreditinstitute refinanzieren ihre Immobilienkredite überwiegend durch Pfandbriefe. Und für diese Papiere dient die zehnjährige Bundesanleihe als Benchmark. Die Renditen haben vor einer Woche bei minus 0,41 Prozent ein neues Allzeittief markiert. Mittlerweile notieren sie aber wieder rund zehn Basispunkte höher. Laut einem Baufinanzierungsvergleich des Portals biallo.de wird aktuell für ein Baudarlehen mit zehnjähriger Zinsbindung im Schnitt ein Effektivzins von 0,92 Prozent pro Jahr verlangt. Zum Vergleich: Am Jahresanfang waren es noch 1,37 Prozent. Für ein 15-jähriges Darlehen liegen die Zinsen bei 1,29 Prozent (Jahresanfang: 1,78 Prozent), bei 20 Jahren Laufzeit werden im Schnitt 1,49 Prozent fällig (Jahresanfang: 2,01 Prozent).

Wer jetzt einen Baukredit von beispielsweise 300.000 Euro mit zehnjähriger Zinsbindung aufnimmt, spart bei einer Anfangstilgung von 3,5 Prozent über die Laufzeit rund 10 000 Euro an Zinskosten, als wenn er den Kredit zum Jahresanfang abgeschlossen hätte.

Doch es geht noch günstiger: Laut Portalgründer Horst Biallo gibt es ein Baudarlehen in Höhe von 300.000 Euro mit zehnjähriger Zinsbindung, 60 Prozent Beleihung und 3,5 Prozent Anfangstilgung bereits für 0,50 Prozent effektiv pro Jahr – und zwar bei Degussa Bank und Hypovereinsbank.

„Potenzielle Häuslebauer sollten die Gunst der Stunde nutzen“, sagt Biallo. „Denn viel günstiger wird es wohl kaum, zumal die Mieten und Immobilienpreise mittelfristig weiter nach oben klettern dürften. Eine nachhaltige Entspannung ist hier jedenfalls nicht in Sicht.“

Laut Statistischem Bundesamt gibt es kräftige Preisaufschläge nicht mehr nur in Ballungsräumen, sondern zunehmend auch in ländlichen Gegenden. Seit Ende 2015 haben sich Wohnungen und Häuser im Bundesschnitt um 22 Prozent verteuert. In den sogenannten Top-Sieben-Städten waren es sogar 41 Prozent für Wohnungen und 36 Prozent für Häuser.

Erst-Kreditnehmern empfiehlt Biallo – entsprechende Bonität vorausgesetzt – ein sogenanntes Volltilgerdarlehen. „Damit können Häuslebauer die historisch niedrigen Zinsen über die gesamte Laufzeit festzurren und das Zinsänderungsrisiko ausschalten. Schließlich gewähren Volltilgerdarlehen hohe Planungssicherheit, da Zins- und Tilgungsraten feststehen, bis der Kredit abbezahlt ist.“

Die besten Angebote für ein Volltilgerdarlehen über 300 000 Euro mit 60 Prozent Beleihung und 20 Jahren Laufzeit liefern laut Biallo-Vergleich derzeit Deutsche Bank (1,07 Prozent), Axa (1,10 Prozent), Hypovereinsbank (1,11 Prozent) und Allianz (1,13 Prozent). „Wessen Baufinanzierung in den nächsten 36 Monaten ausläuft, kann sich das aktuelle Zinsniveau mit einem sogenannten Forward-Darlehen für die Anschlussfinanzierung sichern“, rät er. „Allerdings sollten Verbraucher die Angebote genau vergleichen und durchrechnen. Denn je weiter das Darlehen in der Zukunft liegt, desto höher fällt der Zinsaufschlag aus.“ Dieser kann je nach Anbieter zwischen null und 0,05 Prozent pro Monat betragen. Einige Anbieter verzichten sogar in den ersten Monaten bis zur Abnahme auf einen Zinsaufschlag.