Von Thomas Morgenroth
Nach beinahe sieben Jahren hat Michael Schulze aufgegeben: Am 28. Dezember 2004 schloss der 39-jährige Dresdner die Türen des BC Hainsberg von außen zu und verabschiedete sich als Betreiber der Ballsäle Coßmannsdorf für immer. 250 000 Euro aus privaten Mitteln habe er in den über 100 Jahre alten Gasthof investiert, sagt Schulze. Er ist verbittert: „Das Geld und die viele Arbeit sind nun für die Katz.“ Das BC sei das erste Vorhaben in seinem Leben, dass er nicht verwirklichen konnte.
Der Anfang vom Ende seiner Bemühungen lässt sich genau datieren: In der Nacht vom 12. zum 13. August 2002, es ist Schulzes 37. Geburtstag, zerstören die Fluten der Roten Weißeritz Gaststube, Kegelbahn – und seine Träume. Gerade hat er den Kaufvertrag für das BC unterschrieben, da brechen ihm seine Einnahmequellen komplett weg. Schulze schätzt den Schaden auf 150 000 Euro, die Sächsische Aufbaubank (SAB) zahlt ihm aber nur ein Flutgeld von 15 000 Euro.
TWF übernimmt Catering
Um mehr zu bekommen, soll Schulze zunächst „richtiger“ Eigentümer werden, also den Kaufpreis bezahlen, und weitere Investitionen tätigen. Beides kann er nicht, Schulze hat sich bereits für notwendige Reparaturen verausgabt. Ein monatelanger Briefwechsel mit der SAB führt zu nichts. Kredite bekommt er nicht, das Objekt sei zu unrentabel. Schon seit Juni vergangenen Jahres kann Schulze kaum noch in das BC investieren. Schließlich wirft er das Handtuch – und pachtet den Gasthof in Pesterwitz. Dort bekommt er eine Finanzierung durch die Bank, Anfang Mai soll die Wiedereröffnung sein.
Der Fasching des Elferrates Hainsberg fand auch ohne Schulze im BC statt, die Technischen Werke Freital (TWF) sicherten die gastronomische Versorgung. Ein weitergehendes Engagement schließt Geschäftsführer Eberhard Rausch aus: „Wir haben keine Ambitionen, das Haus zu übernehmen. Das ist nicht unser Metier, das muss ein Gastro-Profi machen.“ Mit Catering aber würden die TWF Veranstaltungen auch weiterhin absichern, sofern erwünscht.
Eine große Last
Eigentümer Winfried Löffler lobt die Zusammenarbeit mit den Technischen Werken, gleichwohl hätte er lieber einen neuen Besitzer für Haus und Grundstück. „Mir wäre eine große Last von den Schultern genommen“, sagt er. „Es ist schade, dass es mit Herrn Schulze nicht geklappt hat. Der Mann hat wirklich an dem BC gehangen.“