Von Heike Sabel
Als Uwe Beck 2004 nach Heidenau kam, hatte er einige Jahre als Referent im Kultusministerium gearbeitet. Ein bisschen wie Ministerialbeamter wirkte er immer. Autorität, Distanz. Aber er ist auch offen und ehrlich. Vielleicht ein bisschen streng, immer wachen Blickes, alles sehend. Er schien eine Mischung aus Direx alter Schule und modernem Manager eines Bildungsunternehmens.
Das Heidenauer Gymnasium war dafür die ideale Mischung. Alt und ehrwürdig, mit seinen über 100 Jahren und doch auf der Höhe der Zeit. Jedenfalls kämpfte Beck darum. Mit Erfolg. Bis auf eine Ausnahme. Der Anbau. Nun, da Beck geht, kommt er wahrscheinlich. Etwas kleiner als gehofft, aber immerhin. Beck hatte schon vor einigen Jahren geulkt: Die Schule, die ich verlasse, bekommt einen Anbau. So war es schon beim Dresdner Romain-Rolland-Gymnasium, das er vor dem Wechsel ins Ministerium leitete. Das verließ er, weil er wieder in eine Schule wollte.
Inzwischen ist Beck 50 geworden. Eine gute Zeit, noch einmal etwas Neues zu machen, sich einen alten Traum zu erfüllen. Ausland, Osten, Moskau. Dort wartet nun schon eine Schule auf ihn. Doch zuvor hat ihn Heidenau verabschiedet. Am Ende ist er hier der Schulleiter gewesen, um den die Schüler die eine oder andere Träne vergossen haben. Gemeinsam haben sie zum Abschluss „Moskau“ von Dschingis Khan gesungen. „Moskau, Moskau, wirf die Gläser an die Wand, Russland ist ein schönes Land.“ Das mit den Gläsern kann man sich bei Beck nur schwer vorstellen, doch das Gefühl für den Osten hat er.
Beck unterstützte die Zusammenarbeit mit einer Schule in Weißrussland und blieb dem Land auch treu, als die erste Schule nach über zehn Jahren den Kontakt abbrach. Er hätte auch sagen können, es reicht. Doch Beck sieht in der Fortführung die Chance für die Schüler und die Schule. Genau wie die Kontakte nach Tschechien, Frankreich und in die Schweiz.
Begeistert und gequält
Beck hat den ehemaligen Bundespräsidenten Roman Herzog in seiner Schule begrüßt, hat viele Konzerte, Theater- und Weihnachtsaufführungen erlebt, hat bei Tagen der offenen Tür für seine Schule geworben und Jahrgänge von Schülern mit Mathematik gequält bzw. dafür begeistert. Für all das haben sie sich jetzt noch einmal bei ihm bedankt. Verbunden mit dem Wunsch, dass er in Moskau so herzlich aufgenommen werde, wie er hier verabschiedet wurde, und er dort seine Vorstellungen von guter Schule umsetzen kann. „Moskau, doch wer dich wirklich kennt, der weiß, ein Feuer brennt in dir so heiß“, geht das Lied weiter. Ein Feuer bringt Beck mit in die russische Metropole. Das für die Schüler, das Lernen und das Leben.