Von Kay Haufe
Es war ein völlig harmloser Text. Wie jedes Jahr hatte Werner Friebel über die Störche und ihren Nachwuchs am Schullwitzer Kuhstall geschrieben. Weil es viele Storchenfreunde im Hochland gibt, veröffentlichte der Landwirt seine Zeilen stets im Hochlandkurier. Das örtliche Informationsblatt soll eigentlich genau für Berichte dieser Art aus den 16 Ortsteilen da sein.
Doch Werner Friebel hatte Pech. Sein Beitrag erschien nicht in der Juni-Ausgabe. „Dabei weiß ich genau, dass der Text samt Foto für die aktuelle Ausgabe bereits eingeplant war“, sagt Friebel gegenüber der SZ. Doch kurz vor Redaktionsschluss wurde er wieder herausgenommen. „Ich weiß auch warum. Der Ortsvorsteher wollte mir damit wohl beweisen, dass meine Kritik an ihm in der Ortschaftsratssitzung nicht sinnvoll war“, sagt Werner Friebel.
In besagter Sitzung hatte sich der Landwirt erregt, weil er vor der Kommunalwahl keinen Text über seine Unabhängige Wählervereinigung im Hochlandkurier unterbringen konnte. Ortsvorsteher Hans-Jürgen Behr (CDU) hatte dies abgelehnt, weil generell keine Wahlwerbung im örtlichen Infoblatt stehen sollte. „Die öffentliche Kritik hat also sofort Folgen für mich“, schlussfolgert Friebel.
Ortsvorsteher Behr weist dies zurück. Es seien wichtigere Beiträge dazugekommen, die eher ins Blatt mussten als der Storchentext. Welche das waren, ließ er offen. „Herr Friebel hat in der nächsten Ausgabe Gelegenheit, über die jungen Störche zu berichten. Dann haben sie sich auch weiterentwickelt, und es gibt sicher bessere Fotos von ihnen“, sagt Behr.