Von Ralph Schermann
Landkreis. Bereits zum dritten Mal hat der Winter den Bremsen der Triebwagen der Ostdeutschen Eisenbahn GmbH (Odeg) zu schaffen gemacht. „Es sieht jedes Mal aus, als würde es an den Rädern brennen, aber es handelt sich stets nur um harmlosen Rauch“, informiert Jörg Kien, Eisenbahnbetriebsleiter der Odeg. Auch gestern am Vormittag lief aus Zittau kommend so ein qualmender Zug im Bahnhof Görlitz ein. Die etwa 25 Fahrgäste mussten aussteigen, die Bundespolizei kontrollierte am Bahnsteig, und der Triebwagenführer setzte zur Sicherheit einen Feuerlöscher an den Rädern ein.
Mit einem Feuer hat der Qualm aber gar nichts zu tun. Die Ursache ist vielmehr leichter Pulverschnee, der bei der Fahrt in die Drehgestelle gelangt und sich an Bremsbelägen festsetzt. „Im Lauf der Fahrt bildet sich Eis, das schließlich in harten Blöcken Bremsvorgänge behindert. Durch die Reibung kommt es kurzzeitig auch zu dem Qualm und zum Funkenflug“, erläutert Jörg Kien. Das Abtauen des Eises ist die allein mögliche Gefahrenbeseitigung.
Die Technik der Desiro-Triebwagen führt im Winter immer wieder zu solchen Situationen, besondere Fahrzeuguntersuchungen seien deshalb nicht erforderlich. Vor dem gestrigen Fall hatte es erst vor wenigen Wochen ähnliche Vorfälle in Görlitz und Löbau gegeben. „Lokführer sollen bei viel Flugschnee öfter statt der hydrodynamischen die direkt auf Bremsbeläge wirkende Luftdruckbremse benutzen“, sagt der Betriebsleiter. Doch dieses Bremsen ist für die Fahrgäste unangenehm ruckartiger und wird deshalb meist erst bei der Annäherung an einen Bahnhof eingesetzt. Insofern sei es durchaus auch kein Wunder, dass Qualm aus den Radsätzen vor allem dort von den Reisenden wahrgenommen werde, betont Jörg Kien.