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Bei der Kinderärztin in guten Händen

Ein wichtiges Kriterium für eine kinderfreundliche Stadt ist es, wie die ärztliche Betreuung der Heranwachsenden in ihren Mauern gesichert ist. Die Lessingstadt wird ihrer Umlandfunktion gerecht. Dies schätzt auch OB Roland Dantz ein.

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Von Frank Oehl

Ein wichtiges Kriterium für eine kinderfreundliche Stadt ist es, wie die ärztliche Betreuung der Heranwachsenden in ihren Mauern gesichert ist. Die Lessingstadt wird ihrer Umlandfunktion gerecht. Dies schätzt auch OB Roland Dantz ein. „Es ist ein Segen, dass wir das Malteser-Krankenhaus St. Johannes haben.“ Damit würden wichtige Versorgungsaufgaben abgedeckt – auch für die Umliegenden. Allerdings fehlt eine Kinderklinik. Ist das nicht ein Manko? „Das sollte man nicht dramatisieren. Bis Bautzen oder Hoyerswerda ist es nicht weit“, meint das Stadtoberhaupt.

Etwas eng in Infektzeiten

Das Kindernotarzt-System am Wochenende wird auch durch die beiden Ärztinnen in Kamenz abgedeckt. Dr. Lehmann und Dr. Fiedler haben in ihren Praxen auch in der Woche gut zu tun. „Normalerweise kommen wir hin, nur in Infektzeiten im Herbst und Winter sind zwei Kinderärzte etwas knapp bemesssen“, sagt Jana Fiedler. Dann könne es schon mal zu längeren Wartezeiten kommen. Erst recht, seitdem in Königsbrück eine Kollegin in den Ruhestand gegangen ist. Dort steigt man jetzt also auch ins Auto, wenn man zum Kinderarzt will. „Wir Königsbrücker sind es gewohnt, ein paar Kilometer zum Arzt zu fahren.“ Dies sagt Roland Dantz, der damit den Vorteil herausstellen will, den ein Mittelzentrums wie Kamenz bietet.

Hier gestaltet sich auch die therapeutische Grundversorgung leichter. Dies bestätigt Ergotherapeut Michael Schiewack, dem sofort 15 Kamenzer Physiotherapeuten, drei Logopäden und zwei Ergotherapeuten einfallen. Der 29-Jährige hat sich vor drei Jahren in der Feigstraße selbstständig gemacht. Seine Konzentration gilt den Kindern. „Was er auf die Beine stellt, ist beispielgebend“, lobt zum Beispiel Marita Lehmann vom Kamenzer Kinderschutzbund. So sei zum Beispiel das „Kamenzer Kinderforum“ mit auf seine Initiative hin entstanden. Michael Schiewack: „Etwa aller zwei Monate treffen sich Ärzte, Therapeuten sowie Erzieher. Dort sprechen wir Schwerpunkte durch. Davon profitieren alle.“ Die Netzwerkarbeit trägt dazu bei, mögliche Gesundheits- oder Betreuungsdefizite frühzeitig zu erkennen und mit den Eltern zu besprechen. „Dabei kommen wir nicht belehrend daher, sondern suchen pragmatische Lösungen für die Kinder.“ Sie stünden im Mittelpunkt.

Auch die Stadt selbst unterstützt die Therapiearbeit, indem sie bezahlte Ganztagsangebote vorhält. Michael Schiewack betreut selbst drei Fördergruppen für allgemeine Beweglichkeit, für Feinmotorik und für Konzentrationstraining. „Den Kindern tut das sichtlich gut. So wird Krankheiten vorgebeugt.“

Fazit: Bei der medizinischen Versorgung bewährt sich die Funktion der Stadt als Mittelzentrum. Die Kamenzer haben kurze Wege und sind gut betreut.