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Bei Stephans herrscht nun eine schöne Schweinerei

Los, schneller! Die Zuschauer feuern bei Wildschweinrennen die Männern an, die die Kurbel mit vollem Einsatz drehen.

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Von Bärbel Schumann

Bianka Stephan hat die rechte Wettkampfbahn belegt. Das blau angestrichene Holzschwein lässt sie über das Gras gleiten. Am Anfang der Strecke liegt es noch Kopf an Kopf mit den roten Holz-schwein, an deren Kurbel Nichte Jasmin mit kräftigen Armbewegungen dreht. Spannung pur. Kinder und Erwachsene verfolgen mit ihren Augen das Schauspiel und versuchen, sich gegenseitig bei den Anfeuerungsrufen zu übertreffen. Schließlich überquert das Schwein von Bianka Stephan als erstes die Ziellinie und wird, wie bei Rennsportveranstaltungen üblich, mit einer schwarz-weiß-karrierten Fahne durch Christian Rautenberg abgewunken. Vor Freude macht die 35-Jährige gar einen Luftsprung. Den Sieg bei den Frauen beim Wildschweinrennen kann ihr damit keiner nehmen. Sekunden später gesteht sie: „Damit haben wir nun daheim eine ganze kleine Schweinerei!“

Die fragenden Blicke der um sie stehenden Fremden klärt sie gleich noch auf: „Mein Sohn Oliver hat im vergangenen Jahr den 2. Platz gemacht und auch schon ein Schwein gewonnen. Heute hat er gleiches wiederholt und mit meinem Schwein sind es drei.“

Auch Nichte Jasmin freut sich über ihr hölzernes Souvenir: „Das bekommt bei mir einen Ehrenplatz.“ Der Vater der Wildschweine von Saalbach, Christian Rautenberg, überreicht die geschnitzten Tiere an die beiden Frauen. „Sechs habe ich wieder angefertigt. Für jedes braucht man ungefähr eine Stunde“, erklärt er. Ein bisschen mehr Zeit hat er allerdings für die beiden Wildschweinkinder benö-tigt, die in einem Strohnest am Rande der Wettkampfarena platziert sind. Die Idee kam bereits im vergangenen Jahr dafür, da baute Rautenberg ein Hochzeitspaar. Ein Jahr später erblickten sozusagen deren Kinder unter den Händen des Schnitzers das Licht der Welt. Alle beim Saalbacher Wildschwein-rennen als Siegertrophäe vergebenen Schweine sind heiß begehrt. Wer es irgendwie ermöglichen kann und sich reale Chancen bei dem Wettbewerb ausrechnet, kämpft um sie. Ehemalige Saalbacher oder Steinaer reisen dafür sogar aus Dresden oder Leipzig an oder laden ihre Enkel zum Kräftemessen an der Kurbel ein. „Schweine von mir stehen so inzwischen sogar in den alten Bundesländern“, erklärt Christian Rautenberg stolz.

Bei den Männern darf Moderator Bernd Gückel diesmal Olaf Stephan zum Sieg und Dietmar Jahn zum zweiten Platz gratulieren. Bei den Kindern drehte Alexander Hessel am schnellsten gefolgt von Oliver Stephan.

Das Wildschweinrennen war zweifellos die Attraktion des Saalbacher Wildgatterfestes, doch die rührigen Organisatoren vom Ortschaftsrat setzten nicht nur auf Bewährtes wie die Tombola oder das gemütliche Beisammensein. Eine große Versteigerung von Artikeln, die die Einwohner gespendet hatten, sorgte für tolle Stimmung am Abend. Bernd Gückel zeigte dabei sogar als Auktionator bisher unbe-kannte Qualitäten.

Ulknudel Marina, Tanz und jede Menge Überraschungen ließen das Wildgatterfest bei bester Stim-mung ausklingen. Gegen fünf Uhr morgens endete das Fest, das den Besuchern wohl noch lange in guter Erinnerung bleiben wird.