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Beifall für historischen Wagen

Bärenstein. Förderverein für die Müglitztalbahn bringt sein restauriertes Schmuckstück in die neue Halle.

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Von Karin Grießbach

Dicht gedrängt stehen die Zuschauer und recken neugierig ihre Köpfe, als sich das große Hallentor langsam öffnet. Beifall braust auf und Fanfaren erklingen. Ganz langsam und Zentimeter für Zentimeter schiebt Lokführer Matthias Gerhardt mit dem 1 600 PS starken Dampfross der Baureihe 52 einen Eisenbahnwaggon durch das riesige Eingangsportal.

Lange haben die Mitglieder des Fördervereins für die Müglitztalbahn diesem Tag entgegen gefiebert. Einer von ihnen ist Harald Ziegler. Während der Bauphase ist der Weesensteiner in den vergangenen vier Monaten bis zu viermal pro Woche nach Bärenstein gefahren. Er war einer der Ansprechpartner vor Ort für alle am Bau der neuen Unterstell- und Ausstellungshalle beteiligten Firmen.

Gebannt verfolgte auch Hartmut Kohl am vergangenen Sonnabend den Altenberger Wagen auf den letzten Metern in sein neues Domizil. „Die Halle ist das I-Tüpfelchen der erfolgreichen Arbeit, die der Verein hier schon seit vielen Jahren leistet“, lobte der Ortsvorsteher des Altenberger Ortsteiles die engagierten Bahnfreunde.

In ihren Worten zur Eröffnung der neuen Unterstell- und Ausstellungshalle ließen unter anderem Altenbergs Bürgermeister Thomas Kirsten (Freie Wähler) und Vereinschef Jörg Köhler noch einmal Revue passieren, was diesem Tag vorausging. Vor sieben Jahren hatten Eisenbahnfreunde im tschechischen Zlonice den vermutlich letzten von einst 96 Personenwagen, der in den 1930er Jahren speziell für die Müglitztalbahn gebaut wurde, fensterlos und ausgeschlachtet entdeckt. Mit viel Eigeninitiative und Mitteln aus dem Förderprogramm Leader Plus retteten die Eisenbahnenthusiasten den wertvollen Zeitzeugen sächsischer Industriegeschichte.

Noch während die originalgetreue Restaurierung des historischen Waggons lief, nahmen die engagierten Männer und Frauen vom Verein das nächste Projekt in Angriff. Das wertvolle Ausstellungsstück brauchte eine Unterstellmöglichkeit in ihrem Begegnungszentrum auf dem Bärensteiner Bahnhof. Erneut konnten die rührigen Bahnfreunde die Mitglieder vom Koordinierungsausschuss Leader Plus überzeugen, auch den Bau einer Unterstell- und Ausstellungshalle mit Fördermitteln zu unterstützen.

Die seltene Gelegenheit, eine Dampflok und den historischen Wagen in Aktion zu erleben, ließen sich am vergangenen Sonnabend auch Werner und Reiner Bobe aus Bärenstein nicht entgehen.

Die beiden Männer wohnen nur wenige Meter entfernt, direkt an der Bahnlinie. Nachdem sie den vorbeifahrenden Zug schon vor ihrem Haus fotografierten, klickt nun die Kamera, als der Wagen durch das Tor geschoben wird.