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Beim Sonnenaufgang an der Elbe

Ines Kupka läuft seit fünf Jahren. Dass man es auch übertreiben kann, hat sie selbst erlebt.

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© Eric Münch

Von Andrea Schawe

Die Sonne geht direkt über der Dresdner Altstadt auf, es ist Sonnabend gegen halb sechs Uhr früh. Ines Kupka läuft am Pieschener Elbufer entlang, immer in Richtung Schloss und Frauenkirche. „Der Blick ist um diese Zeit atemberaubend“, sagt sie. Das entschädigt auch für das frühe Aufstehen, denn eigentlich läuft die 35-Jährige lieber abends. „Das passt besser zu meinem Biorhythmus, dann bin ich leistungsfähiger.“

Ihre Lieblingsstrecke führt sie vom Pieschener Hafen an der Elbe entlang bis zur Albertbrücke. Dort steht das Rosa-Luxemburg-Denkmal. „Ich mag es, da vorbeizulaufen“, sagt sie. Dann auf der Altstädter Elbseite bis zum Blauen Wunder und zurück. „Ich mag den Weg auf der Altstädter Seite lieber als die Kopfsteinpflasterpiste am Körnerweg.“ Etwa 18 Kilometer in zwei Stunden. „Die Strecken an der Elbe sind unschlagbar“, sagt sie. „Die Landschaft ist einfach wunderschön. Aber auch die Strecken in der Dresdner Heide kann sie empfehlen.

Vor fünf Jahren klappte das Laufen noch nicht so gut. Ines Kupka hörte auf zu rauchen und fing das Joggen an. „Ich war immer sportlich, aber am Anfang fiel mir das unheimlich schwer.“ Nach 20 Minuten ging ihr immer die Luft aus. Aber der Ehrgeiz war geweckt. „Wenn es an einem Tag ganz furchtbar war, bin ich am nächsten gleich wieder los“, sagt die Erzieherin. Sie stellt sich einen Trainingsplan zusammen, läuft „mit Ambitionen und Ziel“. Jede neue Distanz, die sie schafft, war ein gutes Gefühl. Zum Runterkommen fährt sie Rad.

Acht Monate später nimmt Ines Kupka am Oberelbemarathon teil, 42,195 Kilometer. Die Vorbereitung dauert eigentlich zwei Jahre. „Das war völlig verrückt“, sagt sie heute. „Nach 25 Kilometern wollte ich nur nach Hause.“ Aber ihre Tochter wartete im Ziel, sie musste durchhalten. „Ich würde das so heute nicht mehr machen. Ich hab mich damals fast kaputt gerannt.“

Mittlerweile läuft sie fast jedes Wochenende Wettkämpfe. „Das mache ich nicht, weil ich siegen will oder Sponsoren suche, sondern weil ich dort meine Leute treffe“, sagt Ines Kupka. Durch den Sport sei ein ganz neuer Freundeskreis entstanden. „Den möchte ich nicht missen.“ Sie trifft sich mehrmals in der Woche zum Laufen, verabredet sich über Gruppen bei Facebook. „Die Dresdner Laufszene ist riesig. Man findet immer jemanden, der mitläuft.“ Vor allem im Winter ist das von Vorteil. Da baut sie Kondition auf. Die langen, langsamen Läufe über 20 oder 30 Kilometer sind in der Gruppe nicht so einsam.

Nur Laufen ist ihr aber mittlerweile zu einseitig. Das nächste Ziel: im Triathlon richtig gut sein. Seit 2013 macht sie den Mehrkampf. „Laufen reicht schon lange nicht mehr.“ Jetzt trainiert sie die Triathlon-Mitteldistanz: 1,9 Kilometer Schwimmen, 90 Kilometer Radfahren, 21,2 Kilometer Laufen. „Radfahren fällt mir leicht, im Laufen bin ich gut trainiert, nur beim Schwimmen hakt’s“, sagt sie. „Da hatte ich schon manchmal das Gefühl, unterzugehen.“ Sie trainiert in der Halle und in Seen.

Trotzdem hat Ines Kupka im Triathlon ihre Leidenschaft gefunden. „Dafür lebe ich.“ Eines ihrer Highlights war die Reise nach Hawaii. Sie arbeitete als Helferin beim Ironman. „Das war großartig“, sagt Ines Kupka. „Auch wenn ich nicht bei 40 Grad im Schatten Marathon laufen würde.“

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