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Bekannte Häuser unterm Hammer

Nächsten Dienstag werden etliche Immobilien aus dem Osterzgebirge versteigert. Hoffentlich haben die Käufer einen Plan.

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Von Franz Herz

Nächsten Dienstag kommen bei einer Grundstücksauktion im Dresdner Hygienemuseum auch Immobilien aus Ortsteilen von Altenberg, Glashütte und Schmiedeberg unter den Hammer. Darunter sind die ehemalige Gaststätte Erbgericht in Schönfeld und das alte Postamt in Kipsdorf. Beide stehen heute weitgehend leer. Die Häuser haben aber eine spannende Geschichte.

So war das Erbgericht mit seinem Saal lange Zeit das Zentrum des Dorflebens in Schönfeld. Gegen Ende der DDR wurde das Gasthaus vom Centrum-Warenhaus in Dresden als Ferienheim genutzt. Hier haben viele Urlauber ihre Verpflegung bekommen, erinnert sich Roland Kempe, der frühere Ortsvorsteher von Schönfeld. Jede zweite Woche war Tanz, der Faschingsklub hatte dort sein Domizil.

Kurz nach der Wende wurde die Gaststätte geschlossen und auch die Quartiervermietung zurückgefahren. Mit dem Warenhaus in Dresden wechselte auch das Ferienquartier ins Eigentum von Karstadt. Der Kaufhauskonzern hat in Schönfeld noch bis zum Jahr 2000 Tagungen und Schulungen abgehalten. Er hat auch bis vor wenigen Jahren den Schmiedeberger Hausmeisterdienst Peter Hofmann beauftragt, das Grundstück in Ordnung zu halten. Nun kommt das Gebäude zu einem Mindestgebot von 5000Euro in die Versteigerung. Dazu gehören 5630Quadratmeter Grundstück. Das Hauptgebäude ist noch intakt. Ein Anbau ist aber baufällig.

Viele Wohnungen leer

Die Schönfelder hoffen, dass kein Spekulant zuschlägt, der nur billig einkauft und das Grundstück danach verfallen lässt. Ortsvorsteher Marko Thiele (Freie Wähler) sagt: „Das wird aber schwierig. Für einen Privaten als Wohnung oder Wochenendhaus ist es zu groß, und wenn es jemand als Gaststätte wieder nutzen will, muss er von Grund auf renovieren. Das ist mit enormen Kosten verbunden.“ Nun warten die Schönfelder gespannt, was die Versteigerung bringt.

Ebenso geht es den Kipsdorfern. Hier steht ein städtisches Wohnhaus an der B170 zur Versteigerung. Das Haus mit der Adresse Altenberger Straße 32 ist 1888 als Casino gebaut worden und gehörte zum Hotel Fürstenhof, berichtet Reimar Börnicke, Ortschaftsrat in Kipsdorf. Später wurden dort die Post und eine Telegrafenbetriebsstelle mit Unfallmeldedienst eingerichtet. Das war ein Knopf, auf den man außerhalb der Dienstzeiten drücken konnte, dann bekam man eine Verbindung, um Unfälle, Feuer oder Diebstähle zu melden.

Die Post zog in den 1930er-Jahren aus. Später waren eine Zahnarztpraxis im Haus und die Gemeindeschwesterstation, schließlich noch das Geschäft „Ansichtssache“. Doch seit einigen Jahren war es ein reines Wohnhaus mit sieben Wohnungen. Davon ist aber derzeit nur eine vermietet. Daher entschloss sich die Stadt Altenberg, die über die städtische Wohnungsbau- und Verwaltungsgesellschaft Eigentümerin des Hauses ist, es zur Versteigerung zu geben.

Auch ein Abriss war schon im Gespräch. Diese Idee wurde jedoch aus Kostengründen wieder verworfen. Kipsdorfs Ortsvorsteher Gunter Gericke (Freie Wähler) sagt: „Wir hoffen jetzt, dass sich ein Käufer findet, der aus dem Haus wirklich etwas macht.“ Das Mindestgebot beträgt 12000Euro.

www.sga-ag.de