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Bekommt Meißen einen Solarpark?

Schwere Technik ist seit Tagen auf dem bislang brachliegenden Kasernengelände am nördlichen Meißner Stadtrand unterwegs. Bauarbeiter fuhren gestern mit mächtigen Radladern den Schutt von abgerissenen Garagen ab und fällten Pappeln.

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Schwere Technik ist seit Tagen auf dem bislang brachliegenden Kasernengelände am nördlichen Meißner Stadtrand unterwegs. Bauarbeiter fuhren gestern mit mächtigen Radladern den Schutt von abgerissenen Garagen ab und fällten Pappeln.

In dem südöstlichen Teil des früheren Kasernengeländes solle ein Solarpark gebaut werden, sagte gestern Ronald Hinz. Der Meißner koordiniert nach eigenen Angaben die bislang auf dem verwilderten Gelände beheimatete Abenteuerspiel-Szene (siehe Artikel unten). Auch für den Abbruch der Garagen und das Beräumen der Flächen soll er den Hut aufhaben.

Meißens Stadtverwaltung hielt sich gestern bedeckt zu dem Thema. In dieser Sache können keine konkrete Antwort gegeben werden, da noch nichts spruchreif sei, hieß es auf SZ-Anfrage aus dem Rathaus. Zwar hätten verwaltungsinterne Gespräche stattgefunden, aber ohne dass seitens der Stadtverwaltung etwas hierzu öffentlich bekannt gemacht werden könnte.

Die Solarparkpläne von Meißen passen in den derzeit im Elbland herrschenden Boom. So machte der Coswiger Stadtrat in der ersten Jahreshälfte den Weg frei für den Bau von Solarparks in Brockwitz und auf der alten Deponie an der Auerstraße. Beide Anlagen umfassen eine Solarmodulfläche von insgesamt 17,6 Hektar. Die Investitionssumme für Brockwitz und die Auerstraße beläuft sich zusammen auf 23,5 Millionen Euro.

Noch gewaltiger sind die Zahlen für den in Wülknitz bei Riesa geplanten Solarpark. Dort soll für 35 Millionen Euro ein Zehn-Megawatt- Photovoltaikkraftwerk entstehen.

Waldsiedlung ist vom Tisch

Für Meißen Bohnitzsch sind die Pläne das erste Zeichen seit Langem, dass auf der Fläche etwas passiert. Nach Informationen des Rathauses gehört die Fläche nach wie vor der in Magdeburg ansässigen Onnen & Onnen Immobilien GmbH. Das Unternehmen hatte die 42 Hektar vor fünf bis sechs Jahren von einem privaten Investor übernommen, der auf dem Areal eine Waldsiedlung errichten wollte, aber Insolvenz anmeldete. Laut Referenzliste auf der Internet-Seite der Magdeburger Immobilienfirma hat Chef Rolf Onnen bisher vor allem Wohn- und Gewerbeanlagen in Magdeburg realisiert. Zu seinen Plänen in Meißen war er gestern nicht erreichbar.

Mindestens einen Haken hat die Sache allerdings: Niemand weiß, was sich im Boden des alten Bohnitzscher Militärgeländes alles versteckt. Plötzliche Schadstofffunde könnten die Solarpläne schnell zu nichte machen. Das Gelände hat eine lange militärische Vergangenheit. Schon zur Kaiserzeit wurde es als Kaserne genutzt. Von der Reichswehr ging es an die Wehrmacht über. Nach dem Zweiten Weltkrieg bis 1992 waren hier sowjetische Soldaten und zuletzt Militäreinheiten der Gemeinschaft Unabhängiger Staaten stationiert. Peter Anderson