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Bekommt Multikon nun auch den Oscar?

Großenhains Rasenmäher ist in zwei Kategorien für den Internationalen Technik Plus-X-Award nominiert.

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Von Catharina Karlshaus

Wenn alles gutgeht, bekommt Mike Freudemann zum 40. Geburtstag die Party seines Lebens geboten. Den begeht er nämlich am 5. Juni – jenem Tag, an dem in Bonn die Gewinner des diesjährigen Plus X Award bekannt gegeben werden. Mit einer internationalen und unabhängigen Fachjury aus 25 Branchen, 23 Partnern und einem investierten Marketingvolumen von über 25 Millionen Euro ist der „Technik-Oscar“ der weltgrößte Innovationspreis für Technologie, Sport und Lifestyle. Der Clou: Nominiert in zwei Kategorien sind jetzt tatsächlich ganz offiziell die Erfinder und Hersteller des Großenhainer Allroundgenies, die Multikon GmbH mit Geschäftsführer Mike Freudemann und Erfinder Konrad Freudemann. „Wir können es noch immer gar nicht fassen! Wenn das jetzt auch noch klappt, sind wir in diesem Jahr mit Meilenstiefeln vorwärts gekommen und haben aus Multikon eine echte Premium-Marke gemacht“, jubelt Mike Freudemann. Immerhin: Nach zahlreichen Prämierungen im vergangenen Jahr, Fernsehaufzeichnungen und Publikationen in Fachzeitschriften bekam das Unternehmen erst im März den Bayerischen Staatspreis verliehen.

Multikon-Geschäftsführer Mike Freudemann beim Komplettieren eines Multikon. Der multifunktionale Rasenmäher ist für den Plus-X-Award nominiert. Foto: Klaus-Dieter Brühl
Multikon-Geschäftsführer Mike Freudemann beim Komplettieren eines Multikon. Der multifunktionale Rasenmäher ist für den Plus-X-Award nominiert. Foto: Klaus-Dieter Brühl

Und nun also vielleicht noch den Plus X Award. Auf einer Fachmesse in Köln im September vergangenen Jahres waren die Großenhainer bereits darum gebeten worden, sich doch um die Auszeichnung zu bewerben. „Nachdem wir das natürlich getan haben, wurden wir zu einer offiziellen Präsentation eingeladen. Diese fand am 10. April statt und wir hatten tatsächlich Glück“, bekennt Mike Freudemann. Dabei hatten er und sein Schwiegervater Konrad eigentlich anfänglich ein eher ungutes Gefühl. Ihr Multikon gehörte nach einem Vorführmarathon von drei Tagen zu den letzten Terminen der Jury. Während die einen, so Freudemann, eher gelangweilt auf den gelben Flitzer aus Sachsen schauten, schienen die Gesichter der anderen auch nicht unbedingt ein gesteigertes Interesse an einem Rasenmäher zu bekunden. „Also verständigten wir uns schnell und verlegten die Präsentation kurzerhand nach draußen. Inmitten des sonnendurchfluteten Innenhofes unseres Deutschen Bundestages führten wir unseren Multikon vor und die Leute waren schlagartig begeistert“, erinnert sich Mike Freudemann. Plötzlich legten einige der Jurymitglieder sogar ihr Jackett nebst Krawatte ab und probierten auf der Rasenfläche all das, was den Multikon ausmacht: Seine Vielfalt, Wendigkeit und unkomplizierte Handhabung. Seit Kurzem auch optional ganz einfach und bequem als E-Start-Variante im Angebot, überzeugte er die Fachleute nach wenigen Metern. „Wir hatten schon auf der Heimfahrt ein gutes Gefühl. Aber als dann die Einladung zur Preisverleihung im Briefkasten lag, waren wir freilich erleichtert.“ Denn auch wenn im Brief noch nicht zu lesen ist, welchen der Preise die Tüftler mit nach Großenhain nehmen dürfen. Dass sie einen erhalten, ist optimistisch anzunehmen.

Ein durchaus positives Signal auch für all jene Zulieferer, die mit ihren Einzelteilen den Multikon zu dem machen, was er heute ist. Gleich nun, ob Firmen wie Tomcatex und die Kunstschmiede Magister, die den Grasfangkorb beziehungsweise den Bedienholm herstellen oder das Unternehmen Winkler aus Ebersbach, das für die äußerliche Beschichtung sorgt. Sie und viele andere einheimische Betriebe produzieren gewissermaßen jene technischen Bausteine, die dann im Großenhainer Werk auf der Dresdner Straße von mittlerweile acht Mitarbeitern zusammengefügt und auf Funktionsfähigkeit geprüft werden. „Momentan haben wir gut zu tun, denn seit der Verleihung des Staatspreises in München geht es wirklich Schlag auf Schlag“, verrät Mike Freudemann.

Das bedeutet praktisch: Wurden bisher bundesweit 60 Geräte nebst Zubehör verkauft, kommen nun jede Woche 20 bis 30 neue Anfragen hinzu. Ab 5. Juni könnten es – mit dem Qualitätssiegel des Plus X Award ausgestattet – ungleich mehr werden. Dann, wenn die Freudemanns den Technik-Oscar nach Großenhain geholt haben.