Von Cornelia Mai
Fast sah es für Pilzliebhaber und selbst -sachverständige schon so aus, als würde sich in diesem Jahr die „Jagd“ nach den beliebten Waldfrüchten mit Hut nicht mehr lohnen. Doch nach ergiebigen Regenfällen kam dann so mancher schmackhafte Speisepilz so langsam wieder zum Vorschein. Nicht wenige Pilzsammler kehrten mit Riesenexemplaren von ihren Sammeltouren zurück. So auch Ullrich Richter aus Neusalza-Spremberg, der auf einem Waldweg einen Steinpilz fand, der mit einem Mal gleich eine ganze Familie satt macht.
Auch bei Armin Busse gibt es jetzt fast täglich ein schmackhaftes Pilzgericht zum Mittag. „Mal haben wir Pilzschnitzel, mal -ragout oder -klopse“, erzählt der Pilzsachverständige, dessen Beratungen momentan wieder sehr stark nachgefragt werden. Bis nach Spremberg radelt der 65-jährige Ebersbacher dafür einmal wöchentlich. Denn im einstigen Bezirk Cottbus gibt es derzeit nur noch einen Pilzfachmann in Forst. Deshalb greift man dort immer wieder gern auf das Wissen des Ebersbachers zurück: „Ich bin sogar bei den Kliniken gelistet, die mich im Falle einer Pilzvergiftung direkt anrufen oder über die Ebersbacher Rettungswache anfordern“, erzählt Armin Busse.
Fest im Griff der Pilze
Langeweile kommt so erst gar nicht auf. Von April bis Oktober halten die Pilze ihn fest im Griff. Neben seinen Beratungen ist er auch auf Pilzausstellungen ein gefragter Gast: „Doch da kann ich gar nicht alle Nachfragen befriedigen“, sagt Armin Busse. Meist sei sein Terminkalender schon immer zu Beginn des Jahres randvoll. Derzeit bereitet er wieder zwei Pilzausstellungen in seiner Heimatstadt vor.
Am Sonnabend und Sonntag wird er im Heimatmuseum auf dem Schlechteberg wieder bis zu 60 Arten guter und schmackhafter Speisepilze aber auch ungenießbare bis hoch giftige Exemplare dieser Waldfrüchte zeigen und erklären. „An die 20 Arten habe ich derzeit schon in unserer Region entdeckt“, erzählt er. Da er diese Woche noch einmal zur Beratung in Spremberg war, wird am Wochenende auch so mancher Pilz aus der Heide unter den ausgestellten Exemplaren zu finden sein. Mit Insektenspray hält der Fachmann die „Ausstellungsstücke“ brauchbar. Denn, so seine Erfahrung, es gibt derzeit auch sehr viele madige Pilze. Neben den üblichen Pilzarten wird der Fachmann bei seinen Ausstellungen am Wochenende ein besonderes Augenmerk auf die Heilwirkung einiger Arten legen. Er konzentriert sich dabei auf jene Pilze, die auch in Deutschland zunehmend als Begleittherapie Anwendung finden.
Fibel wird gern gekauft
Außerdem wird Armin Busse wieder einige Exemplare von „Meine erste Pilzfibel“ – eine kindgerechte Lektüre für die Altersstufe sechs bis zwölf Jahre – im Gepäck mitführen. Das Heftchen gibt eine Einführung in die Pilzkunde und bietet somit eine praktische Hilfe für Schüler in ihrem Sachkundeunterricht. „Bisher konnte ich schon an die 400 Exemplare verkaufen“, erzählt Armin Busse. Die große Nachfrage seit dem Erscheinen im vorigen Herbst hat den Autor überrascht, macht ihn aber auch froh.
Selbst in den alten Bundesländern ist seine Pilzfibel schon Bestandteil des Unterrichts. Je Heft spendet Armin Busse 50 Cent an den Förderkreis für krebskranke Kinder und Jugendliche „Sonnenstrahl“ e. V. 150 Euro hat er dem Verein bereits übergeben.
Pilzausstellung: Am Sonnabend und Sonntag von 11 bis 18 Uhr im Heimatmuseum auf dem Schlechteberg ( 03586/36 55 04).