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Bereit für die Schule

Schulanfänger der Region haben im WelWel ihre ersten Zuckertüten bekommen. Und die Polizei gab Unterricht im Fach Spurensicherung.

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Von Markus Tichy

Ein Blondschopf mit Zahnlücke strahlt übers ganze Gesicht, als ihm Monika Groß von der Volksbank eine Zuckertüte in die Hand drückt. „Danke“, sagt er schüchtern und steuert schnurstracks die Hüpfburg an, in der schon ein paar Mädchen auf und nieder schnipsen. Mehr als 400 ABC-Schützen der Region Döbeln, Nossen und Lommatzsch hat die Volksbank-Raiffeisenbank zur Schulanfängerparty ins WelWel eingeladen. Für jedes Kind gibt‘s eine Zuckertüte. Tretautos warten darauf, getreten, das Glücksrad darauf, gedreht und die Ansteckerbilder darauf, ausgemalt zu werden.

Ein bisschen Unterricht gibt‘s für die Fast-Erstklässler auch. Leider steht Kriminalistik nicht im Stundenplan, denn da könnten die Mädchen und Jungen jetzt schon ganz gut mitreden. Zwei Polizisten vom Döbelner Revier nämlich haben ihnen eine Menge von ihrer Arbeit erzählt.

Mit großen Augen stehen zwei Mädchen am Tisch von Hans-Georg Liebig. Der ist Kriminaltechniker und Polizeiobermeister, hat aber keine Uniform an. Das finden die Kinder merkwürdig. „Es gibt auch Polizisten in zivil“, sagt Liebig. Die Mädchen nicken verständnisvoll. Was „zivil“ ist, wissen sie nicht. Klingt aber wichtig. Dann erzählt Hans-Georg Liebig von der Spurensicherung. „Stellt Euch mal vor, Ihr kommt nach Hause und merkt, dass ein Fremder in der Wohnung war und alles durchwühlt hat. Und Eurer Lieblingsradio fehlt“, schildert Liebig. Den Mädchen stehen inzwischen die Münder offen. Liebig sagt, der böse Mensch – also der Einbrecher – habe auch ein Glas in Muttis Küchenschrank angefasst. Und dort sind jetzt seine Fingerabdrücke drauf. Der Kriminalist pinselt an diesem Glas herum, macht den Fingerabdruck mit Graphitpulver sichtbar und hält das Ganze den Mädchen vor die Nase. „Hier, könnt Ihr mal in die Hand nehmen“.

Kriminalist macht Eindruck

Die Kinder zucken zurück. Ihre Augen scheinen zu fragen: Wie kommt der Herr Liebig nur zu dem Glas aus Muttis Küchenschrank? Aber dann sind sie beruhigt, dass die Polizei den Einbrecher anhand der Fingerabdrücke findet. Stolz zeigen sie ihren Muttis schließlich ihren eigenen Fingerabdruck, den sie mit Stempelfarbe auf ein Blatt Papier gepresst haben.

Der sechsjährige Paul Krell darf derweil im Polizei-Bus sitzen, die Mütze von Polizeihauptmeister Dieter Auerbach aufsetzen und mit dessen Diensttelefon so tun, als wird ihm gerade ein Unfall durchgegeben. Spannend. Sein Freund Eric Siebenlist posiert hernach mit Schutzhelm und Plastik-Schutzschild vor Mama, Oma und kleinem Bruder. Bereit für die Schule!

Vorfreude und etwas Wehmut

„Die Polizei ist unser Special Guest bei der Schulanfängerparty. Das kommt super an. Wann steht schon mal ein Polizeiauto in der Turnhalle“, erklärt Monika Groß. Auch den Eltern gefällt, dass Volksbank, der SV Vorwärts, die Verkehrswacht, das WelWel und der Döbelner Anzeiger für die Kinder ein Fest auf die Beine gestellt haben. „Wir hatten die Einladung im Fach im Kindergarten liegen. Eine schöne Idee“, meint Romy Bernhardt.

Während die Kinder es kaum erwarten können, in die Schule zu kommen, haben Eltern bisweilen ein Tränchen im Knopfloch. „Auf eine Art ist man ein bisschen traurig. Unser Sohn ist schon in der Schule, und nun ist unsere kleine Florine auch so weit“, sagt Catrin Just aus Mockritz.