SZ +
Merken

Bereit zur Prüfung

Die Dekra eröffnet in Löbau eine neue Prüfstelle. Dort gibt es auch einen Warteraum – obwohl der vielleicht gar nicht nötig ist.

Teilen
Folgen
© SZ Thomas Eichler

Von Carina Brestrich

Wo genau soll denn der Seifenspender nun hin? Jens Reifenstein und Etienne Schubert stehen im fast fertigen Toiletten-Vorraum. Der Handwerker neben ihnen hält einen Metallkasten gegen die Wand und schaut die Männer fragend an. „Ich denke, hier gleich über dem Fliesenspiegel ist gut“, antwortet Reifenstein, sein Kollege Schubert nickt zustimmend. Sonst gehören solche Entscheidungen nicht unbedingt zum Job der beiden Dekra-Männer. Aber um Fragen wie diese zu klären, mussten die beiden in den vergangenen Monaten öfter von der Bautzener Niederlassung nach Löbau fahren. Denn: An der Äußeren Bautzener Straße ist eine komplett neue Dekra-Prüfstelle entstanden. Am Freitag wird sie eingeweiht.

Richtig in Betrieb genommen wird die neue Halle mit Anbau aber erst ab nächster Woche. Dann werden auf dem Grundstück, dass die Dekra dem benachbarten Autohaus Büchner abgekauft hat, erstmals Fahrzeuge durchgecheckt. „Die regelmäßig fälligen Hauptuntersuchungen machen den Großteil unserer Arbeit aus“, erklärt Jens Reifenstein, der die Fachabteilung Technische Prüfstelle und Führerscheinwesen leitet. Außerdem können die Dekra-Prüfer in der neuen Prüfstelle verschiedene Abnahmen machen, etwa wenn ein Auto tiefer gelegt wurde. Aber auch Schadengutachten und Fahrzeugbewertungen gehören zum Angebot.

Bislang hat die Dekra dies 500 Meter entfernt, ebenfalls an der Äußeren Bautzener Straße, erledigt. Dort befand sich bisher die Löbauer Prüfstelle der Dekra: „Die ist allerdings ganz schön in die Jahre gekommen“, erklärt Jens Reifenstein. So gab es etwa keine Hebebühne, sondern nur eine Grube, in der sich der Prüfer die Autos von unten angeschaut haben. Außerdem war auch die Prüftechnik vor Ort nicht mehr die neueste: „Wir konnten damit zwar die Untersuchungen an den Fahrzeugen genauso zuverlässig machen. Allerdings war dies manchmal etwas umständlicher und hat länger gedauert“, erklärt Jens Reifenstein.

In der neuen, 16 Meter langen Fertigteil-Halle geht es dagegen wesentlicher schneller. Schließlich entspricht die Technik dort dem neuesten Standard. „In den vergangenen Jahren hat die Größe der Autos zugenommen. Daran müssen wir uns natürlich auch anpassen“, sagt Etienne Schubert, Fachabteilungsleiter für Schadensgutachten. So haben die Fahrzeuge, darunter auch kleiner Lkw und Transporter, auf der fünf Meter langen Hebebühne künftig genug Platz. Zuvor aber geht es unter anderem über den neuen Bremsenprüfstand, der in Form von zwei Rollen im Boden erkennbar ist und jetzt auch Allrad-Fahrzeuge automatisch registriert. Einer Erleichterung gibt es für die Prüfer zudem bei der Überprüfung der Achsteile: Während sie dazu bisher mit der Hand an den Rädern ruckeln mussten, gibt es in der neuen Prüfstelle eine spezielle, per Knopfdruck bedienbare Rüttelplatte direkt auf der Hebebühne. Ist der Prüfer mit der Kontrolle des Autos fertig, geht es über ein zweites Hallentor an der hinteren Seite der Halle wieder raus Richtung Straße „An der Feuerwehr“.

Jens Reifenstein schätzt, dass zwischen dem Rein- und Rausfahren dank der neuen Technik in Zukunft wesentlich weniger Zeit vergeht. „Ich denke, die Prüfer könnten bei der Hauptuntersuchung bis zu einem Drittel Zeit sparen.“ Sollte es tatsächlich mal länger dauern, so können die Pkw-Besitzer im Anbau nebenan Platz nehmen. Dort gibt es neben den zwei Büroplätzen für die beiden angestellten Prüfer auch einen Wartebereich mit Toilette. „Der Anbau besteht im Grund nur aus zwei zusammengesetzten Containern“, erklärt Jens Reifenstein. Am Computer hatte der Fachabteilungsleiter sie komplett voreingerichtet. Die Firma lieferte die Module schließlich per Tieflader.

Insgesamt hat die Dekra etwa 500 000 Euro in die Halle samt Gerätschaften und Anbau investiert. Für die Prüfgesellschaft ist es die modernste Prüfstelle in der Region. Den nächsten Stützpunkte gibt es in Zittau. Außerdem hat die Dekra Niederlassungen in Görlitz, Bautzen und Hoyerswerda. Was mit dem alten Gebäude passiert, ist nicht bekannt. Die Dekra war dort bisher nur eingemietet.

Öffnungszeiten: Mo., Mi. und Fr. 13–18 Uhr, Di. und Do. 8–18 Uhr, jeden ersten Sa. im Monat 9 –12 Uhr.