Von Peter Braukmann
Freitagabend, 19.30 Uhr. Ganz Meißen liegt ruhig da und schläft. Ganz Meißen? Nein, in der Burgstraße vor der Schlaraffenburg in der Nr. 27 stehen Bänke und Tische. An die 30 Personen stehen gut gelaunt herum, trinken Wein und Bier und im ehemaligen Verkaufsraum sind noch einmal ebenso viele heitere Meißner und warten darauf, dass ein Konzert beginnt.
Ralf Bräuer und Jörg Schlechte haben zu dieser besonderen Art von Wohnzimmerkonzert geladen. Jalf und Rochen kommen aus dem Allgäu nach Meißen, um ihre im Süden sehr populäre Show zu präsentieren. Schon optisch erfüllen die beiden die Erwartungen. Ein schnelles, buntes Wechselspiel von Perücken, Anzügen, Schminke lässt immer wieder neue Starparodien zu. Von Freddy Mercury bis hin zu Peter Maffay, alle bekommen eine Auftrittschance.
Die Musik kommt zum Teil als Halbplayback und wird ergänzt durch Keyboard und E-Gitarre. Beides beherrscht Jalf (Ralf Felle) meisterlich. Die Moderationen sind kurz und knackig, immer witzig, und die ausgewählten Songs reißen das Publikum blitzschnell mit. Dann bemerkt man, dass die beiden Gesellen da vorne kräftig an den Texten manipuliert haben. Aus Butzkos „Welt retten“ wird „Geld retten“ und so werden Song für Song Prominente wie Silvio Berlusconi oder Angela Merkel gekonnt durch den Kakao gezogen. Zu allem Überfluss können die beiden Musiker auch noch richtig gut singen. Der Saal kochte: Die Besucher sangen mit, pfiffen mit und freuten sich riesig über ein Unterhaltungsangebot, an dem sich so manche Weinfest-Discomucke mal ein Vorbild nehmen sollte.
Freitagabend 23.30 Uhr. Ich gehe nach Hause. Auf der Burgstraße wird gefeiert. Noch auf dem Markplatz höre ich Lachen und Musikfetzen. Ich bleibe stehen, sehe in die Gassen und warte auf ein Lalülala, auf irgendetwas, das gegen Ruhestörung einschreitet. Doch nichts passiert. Die Burgstraße bleibt heiter. Na also, geht doch!