Bergbausanierer sperrt See-Rundweg

Wer derzeit mit dem Fahrrad oder zu Fuß eine Runde um den Berzdorfer See drehen will, wird am Westufer schwer enttäuscht: Bauzäune versperren den Weg auf voller Breite. Betroffen ist ein kurzer, asphaltierter Abschnitt direkt nördlich der Rutschung P, also aus Richtung Görlitz kommend kurz vor dem unasphaltierten Abschnitt. „Wir befahren den Weg mit schweren Baufahrzeugen“, erläutert Thomas Jentsch, Fachgebietsbearbeiter beim Bergbausanierer LMBV. Die Fahrzeuge sind zum Teil so breit wie der Weg.
Da wären Fußgänger und Radfahrer nicht nur im Weg, sondern schlichtweg in Gefahr. Doch der Weg bleibt auch nach Feierabend, an Wochenenden und Feiertagen gesperrt. „Zur Sicherheit“, erklärt Jentsch. Einerseits, damit niemand die Baustelle, die sich oberhalb des Weges befindet, betritt und dort stürzt. Andererseits auch, damit niemand Baumaterial klaut. „Unser Projektmanager hat das so entschieden“, sagt Jentsch. Immerhin sei das keine öffentliche Straße, sondern ein Wirtschaftsweg der LMBV. Die könne ihn eben bei Bedarf schließen. Jentsch rechnet mit einer Bauzeit bis Mitte/Ende Juni. Danach soll der Rundweg wieder geöffnet werden.

Die Baustelle läuft schon seit Oktober und kostet nach Aussage von LMBV-Sprecher Uwe Steinhuber rund 860.000 Euro. Dabei werden ein beschädigter Regenwasserabsturz und das ebenfalls in Mitleidenschaft gezogene Böschungssystem saniert. Beides ist etwa 15 Jahre alt, sagt Doris Krüger aus der Fachabteilung Geotechnik bei der LMBV. Laut Jentsch war der Ablauf unterspült und hatte teilweise keine Funktion mehr. Normalerweise sorgt er für die kontrollierte Abführung von Wasser. Gefahr sei aber nicht im Verzug gewesen: Es drohte kein Abrutschen des Hanges oder dergleichen. „Das, was wir hier machen, sind reine Routinearbeiten, um die Wasserabführung wieder herzustellen“, erklärt er.
Die Schäden sind durch austretendes Wasser aus der Böschung und abfließendes Niederschlagswasser entstanden. Um all dieses Wasser künftig ohne Schäden ableiten zu können, müssen auf den Zwischenebenen Entwässerungsgräben und Rohrdurchlässe hergestellt werden. Zur späteren Unterhaltung werden auf diesen Ebenen zudem befahrbare Wege angelegt. Auch unten am Rundweg wurden die Gräben nachprofiliert, damit sie wieder ihrem ursprünglichen Zweck dienen können.

Jentsch und Krüger bestätigen, dass das der einzige Regenwasserabsturz am Berzdorfer See ist, der repariert werden muss. Es sei zwar nicht auszuschließen, dass irgendwann mal wieder einer gemacht werden muss, aber momentan bahnt sich nichts an. Ein Problem bei diesem Absturz ist der schwierige Baugrund. Genau wie in der angrenzenden Rutschung P gibt es Granodiorit im Boden. Das ist ein eng mit dem Granit verwandtes magmatisches Gestein, das in Verbindung mit Sauerstoff und Wasser schmierig werden kann – fast wie Seife.
Deshalb wird bei der Sanierung manches anders gemacht als vor 15 Jahren. „Diesmal soll es länger halten“, sagt Doris Krüger. Unter anderem werden Betonelemente verbaut. Viele Steine können aber wiederverwendet werden. Auch große Hangflächen werden jetzt geschottert, aber nicht mit Oberboden bedeckt. „Wir wollen erst einmal schauen, wie sich das, was wir gebaut haben, verhält“, sagt Jentsch. Wenn das ganze System hält, könne es vielleicht irgendwann später einmal mit Oberboden bedeckt werden.

Weil sämtliche Flächen und Wege grundhaft saniert und erneuert werden, wird sich das optische Bild der Baustelle in den nächsten Wochen noch verändern, erklärt Steinhuber: „Zurzeit laufen die Arbeiten am Absturz, dann folgen noch umfangreiche Geländeprofilierungen und Wegebau auf den Sanierungsebenen.“ Eine Hoffnung aber nimmt er den Seebesuchern: Ein Lückenschluss des asphaltierten Rundweges um den Berzdorfer See durch das Naturschutzgebiet Rutschung P ist nicht Bestandteil der aktuellen Maßnahme. Der Lückenschluss sei weder in nächster Zeit vorgesehen noch für die Wahrnehmung der bergrechtlichen Verpflichtungen der LMBV notwendig. Jentsch bestätigt das: „Wir haben das nicht geplant, aber Folgenutzungsträger wie die Stadt Görlitz könnten es beantragen.“ Würden sie es tun, wären aber viele Abstimmungen mit Behörden nötig, vor allem mit dem Naturschutz.
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