Von Alexander Schneider
Marcel L. (18) und Mimi C. (21) wurden am Amtsgericht Dresden wegen schweren Raubes und gefährlicher Körperverletzung zu Jugendhaftstrafen von vier beziehungsweise fünf Jahren und vier Monaten verurteilt. Das Jugendschöffengericht war überzeugt, dass sie im Februar gemeinsam mit dem Haupttäter, dem Algerier Yacin H. (30), den Juwelier Jörg W. in seinem Geschäft überfallen und Schmuck im Wert von 35 000 Euro erbeutet hatten (die SZ berichtete).
Der Algerier C. sei sofort mit einem Dolch auf das Opfer losgegangen, als das Trio in das Geschäft in Cotta stürmte. Der Juwelier (38) erlitt eine Schnittwunde am Kopf und einen Stich in die Brust, der nur knapp das Herz verfehlt hatte. Als der Mann blutend am Boden lag, habe C. ihm tief in den Oberschenkel gestochen. Der Juwelier habe schwere körperliche und psychische Verletzungen erlitten, sagte der Vorsitzende Richter Markus Vogel. Die vorbestraften Angeklagten hatten Geständnisse abgelegt. „Ich habe hier noch nie so hohe Haftstrafen ausgesprochen“, sagte Vogel. Es habe wenig gefehlt und der Prozess hätte am Landgericht stattgefunden. Die Staatsanwaltschaft hatte fünf und fünfeinhalb Jahre Haft gefordert.
Ermittlungen gegen die Mutter
Doch auch dort werden sich die Richter mit dem Raubüberfall befassen müssen. C.s Verteidiger Roland Möller, der „weniger als vier Jahre Haft“ gefordert hatte, kündigte an, das Urteil nicht zu akzeptieren, da sich das Gericht nicht an Absprachen gehalten habe. Verteidiger Andreas Gumprich hatte für L. maximal drei Jahre gefordert.
Auch sonst ist die Sache noch nicht ausgestanden. Der erwachsene Haupttäter Yacin H., der in anderer Sache in U-Haft sitzt, und seine Lebensgefährtin, die Mutter des Angeklagten L., wird noch ermittelt. Wie am Rande des Prozesses zu erfahren war, soll die Frau das Fluchtauto gefahren haben. Sie kam erst spät ins Visier der Polizei, nachdem sie von C. belastet wurde.